Gesunde Ernährung für Kinder ab 1 Jahr
Mit einem Jahr wollen Kinder vermehrt das Gleiche essen, wie der Rest der Familie auch. Der Babybrei wird zunehmend uninteressanter und das Kind möchte neues ausprobieren. Und das darf es gerne auch, jedoch haben Kleinkinder spezielle Ernährungsbedürfnisse, auf die man Rücksicht nehmen muss. Denn sie sind in einer wichtigen Wachstumsphase und auch die geistigen Fähigkeiten entwickeln sie weiter.
Wie ernähre ich mein Kind gesund?
Die Ernährung sollte fettarm, nährstoffreich und mit ordentlich Abwechslung auf dem Teller sein! Dabei sollten wenige tierische Produkte, dafür aber reichlich pflanzliche Produkte angeboten werden.
Die Grundregeln für eine gesunde Ernährung gelten im Grunde also für Erwachsene, genau wie für Kinder ab 1 Jahr. Doch Kinder sind in der Entwicklung und im Wachstum, sie sind viel stärker auf eine nährstoffreiche Ernährung angewiesen als Erwachsene.
Einige wichtige Dinge, die beachtet werden sollten:
- Da sie mit einem Jahr noch keine riesigen Portionen verdrücken können, sollte in der Menge, die sie mit einer Mahlzeit aufnehmen können, also ausreichend von dem enthalten sein, was ein Kind in diesem Alter benötigt.
- Neben ausreichender Energie sind das genügend Nährstoffe, daher vorrangig immer auf frische Lebensmittel achten, am besten in Bio-Qualität.
- Kinder ab 1 Jahr benötigen im Verhältnis zum Körpergewicht beispielsweise viermal mehr Eisen und dreimal mehr Kalzium als Erwachsene.
- Die Speisen sollten nur mild gewürzt sein. Auf Zusatzstoffe in Lebensmitteln, wie Geschmacksverstärker oder Aromastoffe sollte gänzlich verzichtet werden, denn gerade Kleinkinder schmecken alles noch viel intensiver als Erwachsene.
Grundregeln für die richtige Lebensmittelauswahl
Reichlich | Mäßig | Sparsam |
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Kohlenhydrate
Kohlenhydrate, in Form von Kartoffeln, Brot, Reis, Brei oder Nudeln sollten mit jeder Mahlzeit aufgenommen werden. Am besten in der Vollkornvariante.
- Getreideprodukte versorgen den Körper mit Vitaminen der Gruppe B, Mineralstoffen und Spurenelementen.
- Vollkornprodukte beinhalten wertvolle Ballaststoffe, die für eine gesunde Verdauung sorgen.
- Kartoffeln enthalten Stärke, Vitamin C, Kalium und pflanzliches Eiweiß.
Obst und Gemüse
Als Faustregel für ein 1-jähriges Kind gilt: Täglich 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst. Die Portionsgröße ist dabei auf die Handfläche abgestimmt.
Milch und Milchprodukte
Milch und Milchprodukte sind eine wichtige Kalziumquelle für Kleinkinder und sollten daher in den täglichen Speiseplan miteingebaut werden - empfehlenswert sind 3 Portionen am Tag.
Diese Empfehlung kann erreicht werden, wenn das Kind etwa ein bis zwei Gläser Milch am Tag trinkt (als Richtlinie wird etwa 300 ml Milch empfohlen) oder Milchprodukte in Form von naturbelassenen Produkten (z.B.: Joghurt, Käse, Buttermilch, Quark, etc.) zu sich nimmt.
Fleisch, Fisch und Eier
- Zu bevorzugen sind magere Fleischstücke. Auf verarbeitete Fleischwaren sollte verzichtet werden, denn sie enthalten viel Fett und Salz. Empfehlenswert ist es ca. 3 Mal in der Woche Fleisch anzubieten.
- 1-2 Mal pro Woche sollte Fisch serviert werden.
- Als Empfehlung sind 1-2 Eier in der Woche empfehlenswert.
Fette und Öle
Hierbei gilt es hochwertige Öle zu verwenden, wie Olivenöl, Rapsöl (vor allem zum Kochen und Braten), Nussöle. In Maßen sollte man Streich- und Bratfette verwenden.
Die Tagesempfehlung liegt bei maximal 5 Teelöffel Fett am Tag (inklusive Nüsse).
Was gebe ich meinem Kind zu trinken?
Getränke sollten dem Kind den ganzen Tag über zur Verfügung stehen. Auch zu den Mahlzeiten empfiehlt es sich, immer auch ein Glas mit einem Getränk anzubieten.
Das erste Mittel der Wahl ist grundsätzlich Wasser. In Deutschland ist es auch kein Problem Leitungswasser zu verwenden, da dies eine hervorragende Qualität besitzt.
Desweiteren können ungesüßte Tees (Früchte oder Kräuter) sowie verdünnte Säfte angeboten werden.
Die Trinkmenge für das 2. Lebensjahr beträgt 600-650 ml/Tag.
Vermieden werden sollte:
- Instanttees (zuviel Zucker)
- Eistee (enthält Koffein). Koffeinhaltige Getränke bekommen Kinder generell nicht.
- Jegliche Form von Alkohol für Kinder ist generell ein absolutes Tabu, auch in versteckter Form in Lebensmitteln ist Alkohol ein No-Go
- Limonaden, wie zum Beispiel Cola; auch zuckerfreie Varianten sind nicht geeignet, da diese künstliche Süßstoffe enthalten.
Fixe Essenszeiten
Fixe Essenszeiten können den Alltag bei vielen Eltern und Kindern enorm erleichtern, da man diesen besser durchstrukturiert. Dabei sollte man natürlich nicht jeden Tag punktgenau essen, aber zumindest eine Zeitspanne einplanen, in denen die Mahlzeiten eingenommen werden.
Dabei sollte man dem Kind drei Hauptmahlzeiten und zwei kleinere Zwischenmahlzeiten anbieten.
Ein leckeres Frühstück sowie Mittagessen und ein Abendbrot bilden die Grundlage, dazwischen empfiehlt sich Obst, Gemüsesnacks, Joghurt oder gesunde Knabbereien, die als Zwischenmahlzeit dienen. So bekommt es den ganzen Tag über immer genügend Energie und ausreichend Nährstoffe.
Info: Zwischen den Mahlzeiten sollte man eine Pause von zwei bis drei Stunden einlegen, das ist wichtig für den Organismus.
Eltern als Vorbildfunktion
Kinder lernen durch Nachahmung, das gilt sowohl bei Lebensmittelvorlieben als auch bei Abneigungen. Das heißt, wenn dem Kind eine gesunde Mahlzeit angeboten wird, sollten die Vorbilder das Gleiche essen.
Dabei sollte man die Mahlzeiten auch so oft wie möglich gemeinsam einnehmen, denn das regelmäßige, gemeinsame Essen fördert den Zusammenhalt in der Familie sowie die soziale Entwicklung des Kindes und es lernt zudem das "Wie" des Essens und kann es von den "Großen" abgucken.
Für gute Stimmung am Esstisch sorgen
Natürlich kann man nicht jeden Tag einen schön gedeckten Tisch zaubern, aber trotzdem sollte eine gemütliche Stimmung sowie ein freundlicher Umgang am Esstisch vorherrschen.
Ein gemeinsames Ritual zu Beginn jeder Mahlzeit wirkt sich ebenso positiv auf den Essgenuss aus, dieses kann zum Beispiel ein lustiger Spruch oder ein kurzes Tischgebet sein.
Was jedoch tunlichst vermieden werden sollte sind eine hektische Atmosphäre, Geschimpfe oder unangebrachte Themen, diese verderben ganz schnell den Appetit.
Ernährungsplan für Kinder ab 1 Jahr
Frühstück
Zum Frühstück können dem Kind beispielsweise
- Haferflocken mit Mich angeboten werden oder
- auch ein mit Käse oder Butter belegtes Brot. Das Brot kann gerne ein Vollkornbrot sein, allerdings sollte es fein gemahlen sein. Also kein Brot, indem man die ganzen Körner sieht. Vollkornbrot muss auch nicht dunkel sein, oft kommt die dunkle Farbe sogar von Einfärbungen mit Malzextrakt. Helle Brote, zum Beispiel aus Dinkel, sind milder und ebenso gesund.
- Weiter gut geeignet sind Naturjoghurt und etwas frisches Obst (gerne auch kombiniert).
- Verschiedene Getreideflocken; bei fertigen Müsli-Mischungen sollte darauf geachtet werden, dass diese nicht gezuckert oder mit Zusatzstoffen angereichert sind.
Zwischenmahlzeit
Die erste Zwischenmahlzeit könnte beispielsweise ein kleiner Teller mit etwas Obst (Apfel, Birne, Banane, Pflaumen, etc) sein. Bei kleineren Kindern kann man das Obst auch zu einem Obstbrei pürieren.
Zuckerarme Vollkornkekse nehmen Kinder auch gerne an. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass der Zucker nicht durch künstliche Süßstoffe ersetzt wurde, denn diese können bei Kleinkindern (in größeren Mengen auch bei Erwachsenen) Durchfall auslösen.
Mittagessen für Kleinkinder
Das Mittagessen könnte dann die warme Mahlzeit des Tages sein. Auch hier immer viel Abwechslung bieten, viel variieren und auf möglichst frische Produkte zurückgreifen. Die Kohlenhydrate beim Mittagessen können aus Nudeln, Reis oder Kartoffeln kommen.
Beispiele für ein geeignetes Mittagessen:
- selbstgemachtes Kartoffelpüree
- gedünstetes Fischfilet
- Vollkornnudeln mit frischer Tomatensauce
- Gemüserisotto
- Hähnchenschnitzel
Tipp: An Hülsenfrüchten sollte das Kind langsam heran geführt werden, weil der Organismus diese etwas schwerer verarbeitet und sie im Magen nachquellen.
Dazu kann es etwas Salat geben oder frisch verarbeitetes Gemüse (z.B.: Aubergine, Brokkoli oder Mais), gedünstet oder schonend gekocht.
Auch Fleisch enthält viele wichtige Inhaltsstoffe, die ein Kind im Wachstum benötigt. Trotzdem sollte das Kind nicht mehr als drei Portionen Fleisch in der Woche bekommen.
Ein bis zwei mal die Woche kann mit dem Kind auch Fisch gegessen werden.
Zwischenmahlzeit
Die zweite Zwischenmahlzeit kann gerne nochmal ein kleines belegtes Brot sein oder etwas rohes Gemüse (z.B.: Gurkenscheiben, Radieschenscheiben, Möhrensticks oder Paprikastreifen) zum Knabbern.
Abendbrot für Kleinkinder ab 1 Jahr
Das Abendessen kann für das Kind ähnlich aussehen wie das Frühstück. Hier hat man auch schnell die Möglichkeit, dem Kind eine Abwechslung zu bieten.
- Wenn es morgens beispielsweise Getreideflocken mit Milch bekommen hat, gibt man ihm abends belegte Brote. Am nächsten Tag das ganze einfach umdrehen und so wird dem Kind auch nie langweilig. Gerade Kinder lieben es Neues zu entdecken, neue Gerüche und Sinneseindrücke wahrzunehmen.
- Weiters kann eine milde, nicht gewürzte Gemüsesuppe ein leckeres Abendbrot sein. So kann man auch den Kindern Gemüse leichter schmackhaft machen.
Also gerne einfach mal neue Sachen ausprobieren und sich nicht auf wenige Lebensmittel einschießen.
Tipp: Wenn das Kind ein Essen einmal ablehnt, ist es kein Grund, es bei Gelegenheit (vielleicht etwas anders zubereitet) nicht wieder zu versuchen. Genau wie das Kind selbst, entwickelt sich auch der Geschmacksinn und er ändert sich auch immer wieder. Also: Ausprobieren und Abwechslung bieten!
Darauf sollte man achten
Auf Süßes weitgehend verzichten
Nascherein und Knabberkram sollten so lange wie möglich vermieden werden, zumindest sollte es bei einer Ausnahme bleiben. Das kann bei älteren Geschwisterkindern natürlich schwierig werden, wenn diese schon Nascherein bekommen. Trotzdem sollte man eine Fixierung auf Süßkram vermeiden, denn das kann sich ungesund auf die Entwicklung auswirken.
Vorsicht - Verschluckungsgefahr!
Kleinkinder reden gerne beim Essen und machen Blödsinn, auch das Kauvermögen ist noch stark eingeschränkt aufgrund der fehlenden Backenzähne.
Daher können sie sich leicht mal an groben Stücken verschlucken, wie zum Beispiel an Nüssen, Weintrauben oder Möhrenstückchen. Hierbei ist es besser, diese Lebensmittel zu einem Mus zu pürieren. Auch große Fleischstücke sowie Fisch mit Gräten sollten besser vermieden werden.
Keine rohen tierischen Produkte
Rohe tierische Lebensmittel sind für Kleinkinder nicht geeignet, da ihre Immunabwehr noch nicht vollständig ausgereift ist und diese mit Krankheitserregern belastet sein können.
Dazu zählen:
- roher Weichkäse
- roher Fisch (z.B. Sushi, Räucherfisch) bzw. rohes Fleisch
- Rohwurst (Salami, Mettwurst)
- Rohmilch
- Lebensmittel mit rohen bzw. nicht durchgegarten Eiern (Tiramisu, weiches Ei)
Essen nicht als Belohung oder als Trostpflaster
Essen sollte kein Trostpflaster sein oder als Belohnung eingesetzt werden. Denn so etwas verinnerlicht der junge Mensch und entwickelt schnell eine falsche Einstellung zum Essen. Deshalb unbedingt an die festen Zeiten mit den drei Hauptmahlzeiten und den zwei Zwischenmahlzeiten halten.
Gerade wenn es um das Thema Gesunde Ernährung für Kinder geht, muss es auch darum gehen, dass Kinder einen gesunden Umgang mit Lebensmitteln lernen und vorgelebt bekommen.
Das Kind nicht zum Essen zwingen
Wenn das Kind satt ist, ist es satt. Es sollte nicht gezwungen werden, seinen Teller leer zu essen. Schnell kann es nämlich passieren, dass das gemeinsame Essen so für das Kind negativ behaftet wird. Es sollte ihm aber Spaß machen und sich darauf freuen.
- Ein Kind hat in der Regel ein gesundes Sättigungsgefühl, auf das sich die Eltern verlassen können.
- Lieber generell eine kleinere Portion anbieten und auch nicht in Panik geraten, wenn das Kind mal gar nichts essen will und nur lustlos im Essen herumstochert. Auch das ist normal. In Wachstumsphasen oder nach körperlicher Aktivität wird mehr gegessen, in Ruhe hingegen weniger.
- Wenn eine Mahlzeit ausgelassen wurde, weil der Hunger fehlt, dann sollte man diese nicht mehr nachholen. Lieber die nächste Zwischenmahlzeit mal etwas früher beginnen. Somit lernt das Kind, dass es Zeiten zum Essen gibt und entsprechende Zeiten, in denen nicht gegessen wird.
- Wird Gemüse von Kinder abgelehnt, so kann versucht werden, dies "versteckt" anzubieten. Beispielsweise kann püriertes Gemüse als Pastasoße oder Suppe angeboten werden. Auch Aufläufe oder Gratins können mit verstecktem Gemüse verfeinert werden.
Keine stark verarbeitete Lebensmittel
Dazu zählen in erster Linie Fertiggerichte, denn sie enthalten meist zuviel Salz und Süßungsmittel und zusätzlich häufig Konservierungsmittel, Aromastoffe oder sogar Alkohol.
In fertigen Lebensmitteln stecken leider auch meist weniger Nährstoffe, als in frischen Produkten. Deshalb so oft es geht, den Kindern frische Produkte und selbst gekochte Mahlzeiten anbieten.
Fast Food
Auch Fast Food sollte vermieden werden. Wir sollten sie nicht schon so früh, von Haus aus, an den verstärkten und unnatürlichen Geschmack solcher Produkte heranführen. Dem Kind fehlen dann schnell die nötigen Nährstoffe und Vitamine, die es für seine Entwicklung dringend benötigt. Und wenn das Kind erstmal auf den Geschmack gekommen ist und sich an das Fast Food gewöhnt hat, wird es nur umso schwerer, das Ruder wieder herum zu reißen. Dann sagt es schnell "Bäh" zu gesunden Lebensmitteln mit natürlichem und ursprünglichem Geschmack.
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