Babys erstes Löffelchen: Tipps zum Start mit der Beikost
Es ist für die Familie ein spannender Augenblick, wenn das Baby zum ersten Mal festes Essen probiert. Löffelchen, Lätzchen, warmer Brei stehen bereit, die Kamera ist startklar und eine Großpackung Feuchttücher befindet sich in Griffweite: Schon kann es mit dem spannenden Experiment Beikost losgehen. Mit ein paar Tipps und Tricks werden die ersten Löffelchen ein genussvolles und entspanntes Erlebnis für das Baby und die Eltern.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Einführung von fester Nahrung?
Die wichtigste Voraussetzung ist,dass das Baby bereit ist. Diese Bereitschaft ist folgendermaßen erkennbar:
- das Baby zeigt großes Interesse an der Erwachsenennahrung
- das Baby versucht die Kaubwegungen nach zu ahmen
Obwohl viele Babys bereits ab dem dritten Lebensmonat die Erwachsenen bei der Nahrungsaufnahme genau beobachten, raten Kinderfachärzte, erst ab Beginn des fünften Lebensmonats (18. Woche) mit der Beikost zu beginnen.
Gut eignet sich der sechste Monat um die Beikost einzuführen, denn da kommen meistens die ersten Zähnchen. Spätestens ab der 25. Lebenswoche sollte das Kind Beikost bekommen.
Dabei sei es den Eltern überlassen, ob sie dem Kind Beikost in der Früh, zu Mittag oder zum Abendbrot anbieten.
Anzeichen Beikost-Reife
Wichtig ist, dass das Baby in der Lage ist, mit Unterstützung zu sitzen und damit gut schlucken zu können.
Außerdemden sogenannten Pinzettengriff beherrscht, dies bedeutet etwas zwischen Daumen und Zeigefinger zu nehmen und zum Mund führen.
Anzeichen, dass Eltern mit der Beikost noch warten sollten
Dreht sich das Kind immer wieder vom Löffel weg, ist das ein Anzeichen dafür, dass das Baby noch nicht bereit ist. Hierbei ist es sinnvoll etwas zu warten und in zwei bis drei Wochen noch einmal probieren.
Mit den richtigen Lebensmitteln beginnen
Umfragen zeigen, dass fast alle Eltern die Beikost mit einem Möhrenbrei beginnen. Der erste Löffel Möhre kommt in den meisten Fällen ziemlich so, wie er in den Mund kommt, gleich wieder heraus.
Das liegt jedoch nicht daran, dass es dem Baby nicht schmeckt, sondern an der Saugbewegung, die das Kind von der flüssigen Nahrung gewohnt ist.
Der Möhrenbrei könnte lange auf dem Speiseplan bleiben, aber viele Kinder reagieren auf die Möhren mit einer akuten Verstopfung. Ein Problem, das laut Ärzten, sehr häufig auftritt.
Anstelle der stopfenden Möhre können auch Breie mit Pastinaken, Süßkartoffeln, Steckrüben oder Kürbissen angeboten werden. Das schmeckt den Kleinen genauso gut und löst das Problem mit der Verstopfung.
Die zweite Mahlzeit
Ungefähr einen Monat nach Beginn der Beikost kann eine zweite Milchmahlzeit durch Brei ersetzt werden. Hierbei werden Obstbreie, wie beispielsweise Apfel oder Banane angeboten.
Etwa wieder einen Monat später kann eine weitere Milchmalzeit durch einen Getreidebrei ersetzt werden.
Das Baby lernt neue Lebensmittel kennen
Darmschonend ist, wenn das Baby nur alle vier bis fünf Tage ein neues Lebensmittel kennenlernt. Außerdem können die Eltern dadurch auch schnell erkennen, wenn das Kind ein Lebensmittel nicht gut verträgt.
Grundsätzlich können beinahe alle Lebensmittel angeboten werden. Ernährungsexperten empfehlen, dem Baby eine breite Palette an Nahrungsmitteln anzubieten. Das Kind sucht sich davon aus, was ihm schmeckt und was es braucht.
Besonders frische Lebensmittel sollten angeboten werden, denn sie schmecken und riechen besser und sehen zudem besser aus. Sinnvoll ist ein ausgewogener Mix von Fleisch, Gemüse und Obst.
Obst
Als erstes Obst eignen sich Apfel, Birne oder Banane sehr gut. Zu beachten ist, dass die Früchte reif sind und gut schmecken.
Äpfel und Birnen sollten anfangs in gekochter Form angeboten werden. Bei den Bananen ist es ausreichend diese mit einer Gabel zu zerdrücken. Später können auch Melone, Pfirsich und Pflaume in den Speiseplan integriert werden.
Reis
Reisflocken mit Muttermilch, Säuglingsnahrng oder Wasser vermischt, eignen sich sehr gut für die Beikost.
Lebensmittel, die es zu meiden gilt
Auf folgende Lebensmittel sollte verzichtet werden:
- Salz
- Zucker
- Honig
- Süßungsmitteln
- keine Ganzen oder grob gehackte Nüsse und Erdnüsse
- fettreiche Raubfische (Thunfisch, Heilbutt, Hecht und Schwertfisch)
- Kuhmilch
Beeren und Zitrusfrüchte können eine allergische Reaktion auslösen.
Das Eisendepot auffüllen
Etwa ab dem sechsten Lebensmonat ist das Eisendepot, das das Baby während der Schwangerschaft von der Mutter mitbekommen hat erschöpft. Deshalb muss das Kind nun eisenhaltige Nahrungsmittel zu sich nehmen.
Gut geeignete Eisen-Quellen sind Schweine-, Kalb- oder Rindfleisch aber auch Geflügel. Jedoch müssen die Kinder nicht jeden Tag Fleisch essen. Es gibt ein großes Angebot an vegetarischen Gerichten, die einen ausgewogenen Eisenhaushalt aufweisen.
Passende Getränke

Dem kleinen Feinschmecker sollte nach Bedarf zu den Breimahlzeiten immer Wasser oder ungesüßter Tee angeboten werden. Fruchtsäfte müssen stark verdünnt (einen Teil Saft, drei Teile Wasser) werden, weil diese sonst zu zuckerhaltig sind. Vorsicht ist auch bei Instant-Tees geboten. Hier muss der Zuckergehalt sehr genau kontrolliert werden.
Etwa ab dem 10. Lebensmonat benötigt das Kind regelmäßig Flüssigkeit in Form von Getränken.
Öl und Beikost
Welches Öl für die Beikost?
Empfehlenswert und sehr beliebt ist Rapsöl, denn es weißt eine sehr gut Fettzusammensetzung auf. Alternativ kann auch Olivenöl, Leinöl, Sonnenblumenöl oder Maiskeimöl verwendet werden.
Warum Öl für Babys Beikost?
Durch die Zugabe von Öl können fettlösliche Vitamine besser vom Körper aufgenommen werden, zudem wirkt es unterstützend für die Verdauung und sorgt dafür, dass das Baby satt wird. Bekanntlich ist Fett ein Geschmacksstoffträger und somit sorgt Öl dafür, dass das Essen auch gut schmeckt.
Wie viel Öl für den Babybrei?
Als Faustregel gilt: Auf 100 Gramm Babybrei gehört 1 Teelöffel Öl.
Fertignahrung oder frisch gekocht
Fertignahrung: Pro und Contra
Die Babys nehmen zu Beginn der Beikost nur wenige Löffel pro Mahlzeit zu sich. Deshalb bieten sich die im Handel erhältlichen Minigläschen an. Nach dem Öffnen können die Gläschen gut verschlossen einen Tag im Kühlschrank aufbewahrt werden. Sollte dann noch etwas übrig sein, muss der Rest entsorgt werden.
Zudem ist eine Gläschenmahlzeit in kurzer Zeit essfertig, da der Inhalt nur aufgewärmt werden muss.
Die fertigen Gläschen werden sehr genau auf Schadstoff überprüft und sind genau den physiologischen Bedürfnissen des Babys angepasst.
Jedoch sollte vor dem Kauf die Zutatenliste gut durchgelesen und versteckte Zusatzstoffe, wie Aromen oder Gewürze gemieden werden. Fertige Milchbreie enthalten oft Küheiweiß und sind mit Begriffen wie Molke, Molkenpulver, Milcheiweiß, Laktose, Molkeneiweiß oder Casein aufgelistet.
Fertige Obstbreie beinhalten oft Zucker, deshalb sollte man bei Zutaten, wie Glucose, Fructose, Maltose oder Maltodextrin vorsichtig sein.
Auf sogenannte "Baby-Lebensmittel", wie Baby-Pudding, Baby-Kekse oder Baby-Joghurts kann getrost verzichtet werden. Oft enthaltene Zusatzstoffe belasten den Stoffwechsel des Kindes.
Frisch gekocht: Pro und Contra
Viele Eltern achten auf eine gesunde Ernährung und bereiten deshalb den Brei für ihr Baby selbst zu. Dabei können Eltern die Zusammensetzung der verwendeten Lebensmittel selbst bestimmen. Zudem bleibt in frisch gekochtem Essen der natürliche Eigengeschmack der Lebensmittel am besten erhalten.
Dabei sollte auf höchste Qualität bei der Auswahl der Produkte und strenge Hygiene bei der Zubereitung geachtet werden.
Als Nachteil kann genannt werden, dass bei der Verwendung von erstklassigen und frischen Zutaten die Zubereitung keineswegs billig kommt und auch der Arbeitsaufwand darf nicht außer acht gelassen werden.
Babybrei einfrieren
Babynahrung lässt sich gut einfrieren. Hierfür das frisch zubereitete und pürierte Essen abkühlen lassen, in Eiswürfelformen füllen und gut verschlossen einfrieren.
Nach dem Gefrieren die Nahrung in Polyethlen-Gefrierbeutel umfüllen, auch Kunststoffbehälter mit Deckeln sind praktisch und können zum Einfrieren verwendet werden. Die Nahrung hält sich im Gefrierschrank etwa 8 Wochen.
Um die Nahrung servierfertig zu machen, diese zuerst aus dem Beutel nehmen, auftauen lassen und in einem Topf oder in der Mikrowelle erwärmen. Obst, das kalt gefüttert wird, einfach im Kühlschrank über Nacht auftauen lassen.

Gemüsebrei und Mikrowelle
Selbst Experten sind sich nicht einig, ob Babys Brei in der Mikrowelle erwärmt werden darf. Ob der Brei in der Mikrowelle erwärmt wird, ist eine Glaubensfrage und muss von den Eltern entschieden werden.
Eines ist jedoch sicher: Egal ob Mikrowelle oder Wasserbad, es entstehen beim Erwärmen unterschiedlich heiße Stellen. Deshalb muss der Brei immer in eine Schüssel gegeben und gut verrührt werden.
Von der Beikost zur Familienkost
Ab dem zehnten Lebensmonat kann das Kleinkind schön langsam an die Familienkost gewöhnt werden. Den Babys macht es großen Spaß mit den Großen gemeinsam am Tisch zu sitzen und mild gewürzte Spaghetti schmecken sogar schon den kleinen Zwergen.
Das Essen muss nicht mehr püriert werden. Es ist ausreichend das Essen zu zerdrücken oder in kleine Stücke zu schneiden. Salzige sowie scharfe Speisen und intensive Gewürze müssen vermieden werden.
Ernährungsplan für das erste Lebensjahr
Dieser Plan dient als Richtlinie und hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.
Morgen | Vormittag | Mittag | Nachmittag | Abend | |
1.-4. Monat | Stillen/Fläschen | Stillen/Fläschen | Stillen/Fläschen | Stillen/Fläschen | Stillen/Fläschen |
ab 5. Monat | Stillen/Fläschen | Stillen/Fläschen | Gemüse-(Fleisch)Brei | Stillen/Fläschen | Stillen/Fläschen |
ab 6. Monat | Stillen/Fläschen | Stillen/Fläschen | Gemüse-(Fleisch)Brei | Stillen/Fläschen | Milch-Getreide-Brei |
ab 7. Monat | Stillen/Fläschen | Stillen/Fläschen | Gemüse-(Fleisch)Brei | Obst-Getreide-Brei | Milch-Getreide-Brei |
10.-12. Monat | Milch und Brot | Getreide+Obst | Gemüse, Kartoffeln, Fleisch | Getreide+Obst | Milch, Brot und Obst |
Tipps und Tricks für Babys erstes Löffelchen
- Die Einführung der Beikost sollte langsam und Schritt für Schritt erfolgen.
- Bei der ersten Mahlzeit mit dem Löffelchen sollte das Kind gesund, ausgeruht und nicht sehr hungrig sein. Nur dann ist das Baby geduldig, um sich etwas Neuem zu widmen. Um den ersten Hunger zu stillen, kann dem Baby vor dem ersten Löffel etwas Milch gegeben werden.
- Das Kind darf nicht zum Essen gezwungen werden.
- Neue Lebensmittel sollten mehrmals angeboten werden.
- Zum Einstieg in die Bekost sollte die Breie sehr flüssig zubereitet werden.
- Eltern fungieren als Vorbildfunktion.
- Der Löffel darf nicht zu groß sein, sonst entsteht ein unangenehmes Gefühl im Mund.
- Gut ist ein weicher, flacher Plastiklöffel, Löffel aus Metall sind zu hart und leiten zu sehr die Hitze.
- Der Kinderstuhl muss sicher und standfest sein.
- Kann das Baby noch nicht gut alleine sitzen, ist es am Schoß der Eltern oder in der Babywippe gut aufgehoben.
- So verlockend es auch sein mag, Erwachsene dürfen beim Füttern niemals den Löffel ablecken, denn dadurch werden Kariesbakterien übertragen.
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