Das deutsche Bier Reinheitsgebot
Seit über 500 Jahren existiert das Reinheitsgebot für deutsches Bier. Der europäische Gedanke und der Europäische Gerichtshof haben zwar für Lockerungen gesorgt, für den heimischen Markt gedachtes Bier wird dennoch aus nur wenigen und hochwertigen Bestandteilen in Deutschland gebraut.

Während international mit vielen verschiedenen Inhaltsstoffen und Geschmacksrichtungen experimentiert wurde, waren die deutschen Bierbrauer bei der Produktion ihrer Biere durch das Reinheitsgebot eingeschränkt.
Dies bedeutete für den Biertrinker ein begrenztes Angebot, das sich aber durch besonders hohe Qualität und Reinheit auszeichnet. Die rechtlichen Vorgaben haben sich zwischenzeitlich zugunsten einer größeren Vielfalt der Bierarten geändert.
Das Reinheitsgebot im Überblick
Bier besteht nach dem Reinheitsgebot NUR aus:
- Gerstenmalz (für Weißbier auch Weizen)
- Hopfen
- Wasser
- Hefe
Daneben besteht ein Unterschied, ob es sich um untergäriges oder obergäriges Bier handelt. Untergärige Biere, die bei niedriger Temperatur vergoren werden, unterliegen deutlich strengeren Regeln.
Ausschließlich für obergärige Biere darf Malz aus anderen Getreidarten verwendet werden, weshalb auch das Weizenbier unter das deutsche Reinheitsgebot fällt.
Künstliche Zusatzstoffe, Aromen, Stabilisatoren oder Emulgatoren haben im deutschen Bier nichts zu suchen. Seit 1993 können auch Ausnahmen (hinzufügen von Gewürze, Früchte oder Kräuter) beantragt werden, zum „Brauen besonderer Biere“ – diese werden in der Regel auch bewilligt – nur in Bayern und Baden-Württemberg ist dies nicht erlaubt.
Aktuell gilt, dass Biere ausländischer Produzenten an das Reinheitsgebot nicht gebunden sind. Solange ihre Erzeugnisse den sonstigen Vorschriften über Lebensmittel entsprechen, können sie diese in Deutschland auch unter der früher nicht zugelassenen Bezeichnung als Bier verkaufen.
Wechselhafte Brauvorschriften
Die Vorgaben, die mit dem Reinheitsgebot bereits durch den bayrischen Herzog Albrecht IV. 1487 gemacht wurden, hatten nicht durchgehend seit der Übernahme in die Bayrische Landesordnung 1516 Bestand.
Erst im 19. Jahrhundert mit der Reichsgründung erfolgte auch bei den Brauordnungen wie bei vielen anderen einzelstaatlichen Regelungen eine Harmonisierung. Diese prägte dann allerdings bis zur Aufhebung durch den Europäischen Gerichtshof die Bierherstellung in Deutschland.
Entgegen dem internationalen Trend, beim Bierbrauen auch geschmacklich neue Wege zu gehen, war lange Zeit nur die traditionelle Zusammensetzung möglich. Durch die Lockerung des Reinheitsgebots weist inzwischen auch der deutsche Markt eine große Vielfalt an Biersorten auf, die nicht nur das traditionelle Geschmacksempfinden bedienen.
Trend - Craft Bier
Die meisten Craft Biere werden in Deutschland auch nach dem Reinheitsgebot gebraut. Nur ganz wenige Biere entsprechen nicht diesem Gebot – daher schließt sich der neue Craft-Bier-Trend und das traditionelle deutsche Reinheitsgebot nicht wirklich. Bei Craft Bier werden in Deutschland meist mit unterschiedlichsten Hopfensorten oder Hefestämmen gearbeitet bzw. experimentiert.
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