Weinregion Ahr

Die Weinregion an der Ahr im Norden von Rheinland Pfalz zählt zwar zu den kleinsten Weinbauregionen Deutschland, jedoch ist das Ahrtal eines der bekanntesten Weinanbaugebiete in unserem Land. Ahrweine überzeugen durch eine herausragende Qualität. Rotweinparadies oder auch Rotweinliliput wird die Weinregion genannt und das aus sehr gutem Grund.

Weinregion Ahr Auf dem 6,5 km langen Weinbaulehrpfad zwischen Ahrweiler und Walporzheim kann man den Weinbau hautnah erleben. (Foto by: eurotravel / Depositphotos)

Die Geschichte der Weinregion Ahr

Schon die Römer waren noch in vorchristlicher Zeit der Meinung, dass das Ahrtal ein guter Ort ist, um Wein anzubauen. Sie pflanzten die ersten Reben, das Weinanbaugebiet Ahr selbst wurde aber erst im 8. Jahrhundert urkundlich erwähnt.

893 gab es bereits acht Weinsiedlungen, zu denen auch Altenahr, Ahrweiler und Walporzheim gehörten, die noch heute im Mittelpunkt des Weinbaus an der Ahr stehen.

Rund 400 Jahre später waren es Adelshöfe und vor allem Klöster, die für rund 80 Prozent der Weinanbaufläche im Ahrtal zuständig waren.

1246 kam die Region zum Erzbistum Köln und der Wein war mittlerweile so berühmt, dass sich der Kölner Erzbischof jedes Jahr 30 Fuder Wein (ein Fuder entsprach einem Fass mit 1.000 Litern) von der Ahr schicken ließ. Damals wurden rote und weiße Weine zu gleichen Teilen angebaut und erst nach dem Dreißigjährigen Krieg konzentrierten sich die Winzer an der Ahr nur noch auf Rotwein.

1794 hatten die Franzosen das Sagen, auch im Tal der Ahr und da sie selbst guten Wein hatten, spielte der Ahrwein keine große Rolle mehr.

Erst nach dem Wiener Kongress, als die Ahr zu Preußen kam, begann eine neue Blütezeit. Keine 100 Jahre später war es damit wieder vorbei, denn nach etlichen Missernten sahen sich viele Winzer gezwungen, einem anderen Broterwerb nachzugehen oder wanderten sogar aus.

Die verbliebenen Winzer gründeten 1868 die erste Genossenschaft und verhalfen so dem Wein von der Ahr zu einer neuen Blütezeit.

Die Weinregion Ahr heute

Kränkelte die Weinregion Ahr nach dem Zweiten Weltkrieg noch vor sich hin, so wurde mit der Flurbereinigung Mitte der 1960er Jahre ein neues Zeitalter begonnen, was bis heute für Qualitätswein von der Ahr sorgt.

Die Winzer zwischen Ahrweiler und Heppenheim entschlossen sich, fast ausschließlich rote Trauben anzubauen und hatten damit den richtigen Riecher.

Heute umfasst die Weinregion Ahr eine Anbaufläche von knapp 550 Hektar. Rund 85,5 Prozent davon sind für rote Trauben reserviert und nur 14,5 Prozent entfallen auf helle Trauben.

339 Hektar werden mit Spätburgunder bepflanzt, 46 Hektar gehören dem Dornfelder, 20 Hektar Frühburgunder und 40 Hektar sind Riesling Weine.

Nach Ansicht von Kennern können es die Rotweine von der Ahr locker mit den großen Burgunderweinen aus Frankreich aufnehmen. Warum ausgerechnet Rotweine an der Ahr so gut gedeihen, hat seine Gründe.

Das Klima und die Böden

Wer an der Ahr entlang fährt, der wird sich wahrscheinlich fragen, wie die Winzer es schaffen, in dieser etwas bizarren Landschaft Wein anzubauen. Der Wein wächst an steilen Hängen auf Schiefer- und Lehmböden und auch auf uraltem Vulkangestein. Aber die Schieferböden sind der eigentliche Grund, warum an der Ahr so gute Rotweine gedeihen.

Die Schieferplatten heizen sich in den rund 1.500 Sonnenstunden an der Ahr auf und haben dann die Funktion einer natürlichen Fußbodenheizung. Sie geben die gespeicherte Wärme nach und nach an die Reben ab und diese gedeihen prächtig. In den engen und vor allem sehr steilen Weinbergen, wird es zeitweise so heiß, dass die Winzer ihre Arbeit unterbrechen müssen, um sich einen Platz im Schatten zu suchen.

Da durch die Steillage an den Hängen hoch über der Ahr keine Maschinen zum Einsatz kommen können, sind Anbau und Ernte wahre Schwerstarbeit.

Rund 500 Winzer bewirtschaften die Weinberge und davon vermarkten 50 Winzer ihre Weine selbst.

2003 schlossen sich die Winzer zu einer Genossenschaft zusammen und produzieren heute Rotweine wie Spätburgunder (Pinot Noir), Blauer Portugiese und Dornfelder, die zu den besten Rotweinen weltweit gehören. Weiters umfasst das Produktsortiment Regent und Frühburgunder.

Aber auch die wenigen Weißweine wie Riesling, Müller-Thurgau, Weiß- und Grauburgunder können sich sehen lassen.


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