Weinregion Hessische Bergstraße

„Hier fängt Deutschland an, italienisch zu werden!“ Dieser begeisterte Ausruf von Kaiser Joseph II. bei einem Aufenthalt an der Hessischen Weinstraße sagt vieles über die Region und den Wein aus. Klein, aber fein - so könnte man das kleinste deutsche Weinanbaugebiet aber auch beschreiben.

Die Hessische Bergstraße ist mit rund 431 ha ein kleines aber feines, hauptsächlich Weißwein-Weinbaugebiet.Die Hessische Bergstraße ist mit rund 431 ha ein kleines aber feines, hauptsächlich Weißwein-Weinbaugebiet. (Foto by: jirkab / Depositphotos)

Die Geschichte der Weinregion Hessische Bergstraße

Via strata Montana – so nannten die Römer die heutige Weinregion Hessische Bergstraße, die Straße in den Bergen, auf deren Böden sich guter Wein anbauen ließ. Die Römer waren – wie so oft – die ersten, die das Potential der Hessischen Bergstraße als Anbaugebiet für Trauben erkannten und vor allem auch nutzten.

Anfang des 8. Jahrhunderts spielte das Kloster Lorsch eine große Rolle im Weinanbau an der Hessischen Weinstraße und schon 756 wurde in der Region um Bensheim ebenso Wein angebaut, wie 773 auch in Heppenheim.

Die größte bewirtschaftete Anbaufläche entstand aber erst über 200 Jahre später in Fulda. Kommerziell und erfolgreich wurde die Weinregion Hessische Bergstraße aber erst 1335, als große Teile Kurpfälzisch wurden.

Im Dreißigjährigen Krieg war die bis dahin sehr erfolgreiche Vermarktung der Weine mit einem Schlag vorbei. Die Weinberge wurden gerodet oder dem Erdboden gleich gemacht. Es dauerte bis ins frühe 18. Jahrhundert, bis sich die Hessische Bergstraße von diesem verheerenden Schlag erholt hatte. Trotz großer Bemühungen schafften es die Winzer nicht, den Anschluss zu finden und die Zahl der Rebflächen ging immer mehr zurück.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zur Wende. Seit 1971 arbeiten die Winzer der Hessischen Bergstraße wieder eigenständig und seitdem bringt diese kleine Region mit schöner Regelmäßigkeit Spitzenweine auf den Markt.

Die Weinregion Hessische Bergstraße heute

Mit gerade einmal knapp 435 Hektar zählt die Hessische Weinstraße zu den kleinsten der 13 deutschen Weinanbaugebiete, was aber nicht heißt, dass es keine Vielfalt gibt. Die Hessische Bergstraße teilt sich genau genommen in zwei große Gebiete, in denen Reben angebaut werden.

  1. Zum einen ist das der Großraum Darmstadt, mit den Orten Zwingenberg, Alsbach und den beiden historischen Anbaugebieten Bensheim und Heppenheim.
  2. Zum anderen ist das die so genannte Odenwälder Weininsel, rund um Groß-Umstadt und Roßdorf.

Der Schwerpunkt der Hessischen Weinstraße liegt bei den Weißweinen, denn über 95 Prozent der bestockten Flächen werden mit weißen Rebsorten bepflanzt.

1927 begannen die Winzer damit, ihre Reben zu veredeln und mit amerikanischen Sorten zu kreuzen. Dieser Mut macht sich noch heute bezahlt, denn es sind nicht immer die traditionellen Rebsorten, die zu Spitzenweinen gekeltert werden, auch neue Sorten haben einen beträchtlichen Anteil am Erfolg des Weins von der Hessischen Bergstraße.

Das Klima und die Böden

Die Jahreszeiten meinen es gut mit dem Wein der Hessischen Bergstraße. Der Frühling kommt sehr zeitig und der Herbst verhältnismäßig spät. Dazwischen liegen rund 1.600 Sonnenstunden und nur sehr wenig Regen. Auch die Winter sind mild und die Gefahr von frühen Frösten im Herbst und späten Frösten im Frühjahr, ist sehr gering. Das alles sorgt dafür, dass die Trauben in aller Ruhe reifen können.

Die Böden der Hessischen Bergstraße sind sehr unterschiedlich, was letztendlich dem Wein zugute kommt, denn er entwickelt je nach Anbaugebiet und Boden immer einen anderen Geschmack. Rund um Heppenheim wachsen die Trauben auf gelbem Buntsandstein. In Alsbach, Zwingenberg und Bensheim herrscht verwittertes Granitgestein vor und rund um Groß-Umstadt sind es quarzhaltige Böden, die dem Wein ein einzigartiges Aroma verleihen.

Die beliebtesten Rebsorten

Der Riesling spielt an der Hessischen Bergstraße die Hauptrolle, denn rund 53 Prozent der Rebflächen gehören dem beliebten Weißwein.

Mit weitem Abstand folgt der Müller-Thurgau mit 10,1 Prozent und der Grauburgunder mit 8,3 Prozent.

Die Hessische Bergstraße ist ein traditionelles Weißweingebiet, aber es gibt auch sehr gute Rotweine. 12 Prozent der Anbaufläche werden dabei vom Spätburgunder, Sankt Laurent und Dornfelder eingenommen.

Eine ganz kleine Rolle spielen aber auch Klassiker wie Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Merlot und Gewürztraminer.


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