Weinregion Saale-Unstrut
Klein aber fein, noch sehr jung, aber doch mit einer sehr langen Geschichte – so könnte man das Weinanbaugebiet Saale-Unstrut beschreiben. Obwohl die kleine deutsche Weinregion eine lange Geschichte hat, wurde der Wein, der an Saale und Unstrut wächst, erst spät bekannt.

Die Geschichte der Weinregion Saale-Unstrut
Ausnahmsweise waren es nicht die Römer, die den Wein nach Thüringen brachten, sondern es waren Zisterziensermönche, die die ersten Reben anbauten. Das geschah im Jahre 1066 im Kloster Pforta.
Die Kunst des Weinanbaus sprach sich schnell herum und so wurden die Landschaften entlang der Saale und der Unstrut im Laufe weniger Jahre zu einem wahren Paradies für Wein.
Besonders im Mittelalter hatte der Wein seine größte Blütezeit und die Weinanbaugebiete reichten bis zur Küste der Ostsee. Allein die Stadt Erfurt hatte im Jahre 1620 eine bestockte Fläche von 2000 Hektar und auch in Meißen und Pirna setzen die Winzer auf ähnlich große Anbauflächen.
Der Dreißigjährige Krieg setzte dem Weinanbau an Saale und Unstrut ein jähes Ende, denn viele der Weinberge wurden zerstört oder abgebrannt. Die Weinregion Saale-Unstrut erholte sich nur sehr langsam, kam aber wieder in Schwung. Im 19. Jahrhundert kam es dann zu einem erneuten Einbruch, diesmal war allerdings die Reblaus daran schuld. Die Anbauflächen gingen immer weiter zurück und waren nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr der Rede wert.
Erst nach 1945 wurde die Weinregion Saale-Unstrut wieder entdeckt. 1963 entschloss sich die Regierung der ehemaligen DDR, Wein nach modernen Methoden anzubauen, nur leider wurde mehr Gewicht auf die Quantität und nicht auf die Qualität gelegt. Die Weine hatten einen denkbar schlechten Ruf. Mit der Wende 1990 brach auch für die Weinregion Saale-Unstrut ein neues Zeitalter an.
Die Weinregion Saale-Unstrut heute
Mit dem Wiederaufbau der Weinregion Saale-Unstrut wurde in den 1990er Jahren begonnen. Statt wie zu DDR-Zeiten auf Masse wurde jetzt wieder auf Klasse gesetzt. So entschloss man sich zum Beispiel, den Wein nicht auf großen Lagen anzubauen, wie das in den zwölf anderen deutschen Weinanbaugebieten der Fall war, sondern nur in einzelnen Lagen.
Mittlerweile gibt es an Saale, Unstrut und Ilm 20 Einzellagen auf einer gesamten Fläche von rund 768 Hektar.
Die Trauben wachsen vor allem im südlichen Teil von Sachsen-Anhalt und im nördlichen Teil von Thüringen. Da die Ergebnisse vor allem beim Weißwein immer besser werden, wird die Anbaufläche jedes Jahr erweitert, aber einfach ist der Weinanbau in den Regionen an Saale und Unstrut nicht. Die Winzer haben mit vielen, unterschiedlichen Problemen zu kämpfen.
Klima und Böden
Das Klima stellt die größte Herausforderung für die Winzer an Saale, Unstrut und Ilm dar. Nur in sehr wenigen Lagen ist das Klima so gut, dass wirklich jedes Jahr Spitzenweine gekeltert werden können.
Der Winter in der kleinen Weinbauregion kommt früh und geht spät und es ist der Frost, der den Reben am meisten zu schaffen macht. Die Trauben haben zu wenig Zeit, um auszureifen. Die Böden sind allerdings sehr gut, denn die Trauben wachsen überwiegend auf Muschelkalk und Buntsandstein.
Die besten Anbaugebiete
Die Anbaugebiete in der kleinen Weinregion befinden sich entlang der Ufer von Saale und Unstrut.
- An der Saale ist Großheringen eines der bekanntesten Gebiete, aber auch aus Bad Kössen kommt guter Wein.
- In Thüringen sind Großjena und Großeck für gute Weißweine bekannt.
- An der Unstrut sind es die Anbaugebiete rund um Freyburg.
- Auch die Region am Süßen See bis an die Landesgrenze nach Brandenburg, steht mittlerweile für Qualitätsweine.
Die beliebtesten Rebsorten
Rund 75 Prozent der Rebflächen sind mit weißen Trauben, wie Müller-Thurgau (Rivaner), Weissburgunder (Pinot blanc), Grauburgunder (Pinot Grigio), Kerner, Silvaner, Bacchus, Riesling und Gutedel bepflanzt.
Bei den roten Reben liegt der Schwerpunkt auf Dornfelder, Portugieser, Spätburgunder und Blauer Zweigelt.
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