Weinregion Franken
Einer der größten Fans des fränkischen Weins war der Dichter Johann Wolfgang von Goethe, der sich seinen „Würzburger“ sogar nach Italien nachschicken ließ. Aber nicht nur Goethe war ein Freund des Weins aus Franken, auch weltweit zählt die Weinregion Franken zu den Aushängeschildern des deutschen Weinbaues.

Die Geschichte der Weinregion Franken
Wenn es um den Weinbau in Deutschland geht, dann führt kein Weg an den Römern vorbei. Auch in Franken waren sie die ersten, die Weinstöcke gepflanzt haben. Da der Limes nicht weit vom Odenwald entfernt war, ist anzunehmen, dass die Römer dort mit dem Weinbau begonnen haben.
Richtig in Schwung kam der Weinanbau in Franken aber durch die Initiative einer Frau. Die heilige Thekla, erste Äbtissin des Klosters Kleinochsenfurt, war die Schwester von König Pippin und ihrer Hartnäckigkeit haben die Franken im Grunde ihren Wein zu verdanken.
Im Jahr 777 kam der Weinanbau nachweislich unter die Obhut des Klosters Fulda und nur zwei Jahre später entstanden die ersten Weinberge in der Region rund um Würzburg.
Im 15. Jahrhundert erlebte der fränkische Wein seine erste Blütezeit und die Anbaufläche betrug sage und schreibe 40.000 Hektar. Das ist die siebenfache Größe dessen, was heute in Franken angebaut wird. Erklärbar wird diese sehr große Rebfläche mit der Tatsache, dass Wein im Mittelalter ein Alltagsgetränk war und jeder, Frauen und Kinder eingeschlossen, rund 1,5 Liter Wein am Tag getrunken hat. Allerdings muss man dazu sagen, dass der Alkoholgehalt des Weins deutlich niedriger war als das heute der Fall ist.
Im 18. Jahrhundert wurden die Anbauflächen kleiner, sie waren aber immer noch doppelt so groß wie heute und man setzte auf Quantität und nicht auf Qualität.
Erst als 1836 die erste Weingenossenschaft in Franken gegründet wurde, besann man sich wieder auf guten Wein. Als es gerade wieder bergauf ging, machte eine Reblausplage 1902 dem fränkischen Weinbau zu schaffen und erst nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Wein aus Franken zu einem echten Qualitätsprodukt.
Der fränkische Wein heute
Gemessen an den bestockten Flächen des Mittelalters nehmen sich die knapp 6.200 Hektar Anbaufläche von heute verschwindend gering aus. In Franken gibt es 7.200 Winzer, von denen 20 Prozent von Weinanbau und Produktion leben. Bei 72 Prozent der Winzer ist das Geschäft mit dem Wein ein Nebenerwerb.
In Franken gibt es viele kleine Weinparzellen, denn 520 Betriebe bewirtschaften nur zwischen zwei und fünf Hektar Fläche. Nur 148 Winzer haben eine Anbaufläche, die größer ist als fünf Hektar. Jedes Jahr kommen aus Franken ca. 350.000 Hektoliter Wein.
In Franken hat man den Schwerpunkt beim Weinanbau auf Weißweine gelegt, denn rund 93,3 Prozent Rebstöcke tragen helle Trauben und nur 6,7 Prozent sind rote Trauben. Weit über die Hälfte des fränkischen Weins wird in Flaschen mit einem Liter Fassungsvermögen gefüllt, aber 30 Prozent kommen in den weltberühmten Bocksbeutel.
Das Klima und die Böden
Die Böden, auf denen in Franken der Wein wächst, sind völlig unterschiedlich und das sorgt für die bunte Vielfalt der Weine.
- Rund um Aschaffenburg wächst der Wein auf kristallenem Urgestein.
- Im Odenwald, im Maindreieck und auch im Spessart sorgt Buntsandstein für gute Jahrgänge.
- Im Steigerwald sind es vorwiegend Keuperböden und zwischen Würzburg und Volkach gedeiht der Wein auf Muschelkalk.
- Die Weine in Franken werden nicht ganz so mit Sonne verwöhnt, wie das zum Beispiel in Baden der Fall ist, aber es gibt immerhin noch weit über 1.000 Sonnenstunden im Jahr.
Rund 160 bis 190 Tage haben die Trauben Zeit zu reifen, bevor der Frost kommt.
Die beliebtesten Rebsorten
In Franken gibt es 52 Rebsorten, von denen allerdings nur ein kleiner Teil zu Qualitätsweinen wird.
Bacchus und Müller-Thurgau (Rivaner) gehören zu den beliebtesten Rebsorten, zusammen mit Rieslaner, Riesling und Silvaner.
Domina, Ortega und Portugiese werden immer beliebter und auch Kerner, Spätburgunder und Traminer zählen zu den Favoriten. Nicht zu vergessen die Scheurebe , die in Franken noch vielfach gepflanzt wird.
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