Ernährungsmythos: Brot gilt als Dickmacher
Brot ist hierzulande ein beliebtes Lebensmittel. Das traditionelle Abendbrot gehört für viele Familien zum festen Tagesablauf. Dennoch gilt Brot mittlerweile als Dickmacher und wird deshalb zunehmend gemieden. Zu Recht, weil Brot ein Dickmacher ist?

Brotsorten und Ballasstoffe
Brot besteht im Wesentlichen aus Kohlenhydraten. Abgesehen vom speziellen Eiweißbrot ist der Gehalt an Eiweiß im traditionellen Brot sehr gering. Auch Fett ist normalerweise im Brot kaum enthalten. Als Ausnahmen sind hier außergewöhnliche Brotsorten wie Walnussbrot zu nennen.
Aber auch reine Brotsorten unterscheiden sich sehr stark in ihrem Mehl- und Ballaststoffgehalt. Doch genau diese Ballasstoffe braucht der Körper für eine richtige Verdauung. Da heutzutage oft das Brot nur noch als Beilage serviert wird oder zentimeter dick Wurst und Käse aufgelegt wird, sind eher Aufstriche, Wurst, Käse und Co. die Dickmacher.
Die Frage, ob Brot ein Dickmacher ist, kann also nur schwerlich allgemein beantwortet werden.
Der Mythos

Das Brot als Dickmacher bezeichnet wird, hat die Diätregeln in den letzten Jahrzehnten mit der Zunahme der eiweißreichen und kohlenhydratarmen Diäten erobert.
Brot wird ebenso wie andere kohlenhydrathaltige Lebensmittel – man denke an die typischen Sättigungsbeilagen wie Kartoffeln, Reis und Nudeln – für problematisch behalten, weil es einen direkten Einfluss auf den Insulinspiegel nehmen kann.
Deshalb empfehlen viele Diäten eine Reduktion der Kohlenhydrate zugunsten von Eiweiß. Dies gilt natürlich auch für Brot.
Der Hintergrund
Hintergrund ist, dass Brot große Mengen an Kohlenhydraten enthält. Diese werden schnell und effektiv in den Körper aufgenommen und in die Zuckerbestandteile zerlegt. Dadurch schießt der Blutzuckerspiegel nach oben, was den Aufbau von Körperfettreserven begünstigt.
Deshalb lehnen einige Diäten die Aufnahme von Kohlenhydraten und damit auch von Brot als Dickmacher gänzlich oder zumindest am Abend ab, weil sie davon ausgehen, dass sich durch Verzicht auf Kohlenhydrate der Stoffwechsel auf Fettverbrennung umstellen lässt.
Die Wahrheit

Die Geschwindigkeit der Kohlenhydrataufnahme hängt stark von der Zusammensetzung des Brots ab.
Brot mit einem hohen Weißmehlanteil wie Weißbrot enthält viel leicht verdauliches, stark aufgeschlossenes Getreide. Nach dem Genuss werden die Kohlenhydrate schnell resorbiert und sorgen so für einen hohen Blutzuckerspiegel.
Anders nach dem Verzehr von Vollkornprodukten. Sie enthalten viele Ballaststoffe, welche die Verdauung positiv beeinflussen und die Geschwindigkeit der Kohlenhydrataufnahme reduzieren kann.
Brot ist also kein Dickmacher, wenn man zu Vollkornbrot mit einem geringen Eiweißanteil greift.
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