Ostereier färben mit Naturmaterialien
Das Färben von Ostereiern mit Naturmaterialien hat eine lange Tradition. Ein Vorteil besteht darin, dass Naturfarben im Gegensatz zu chemischen Farben frei von Schadstoffen sind. Überdies lässt sich die Intensität der Farben auf den Eierschalen individuell bestimmen. Letztlich sind die Materialien zum Färben der Ostereier ohnehin in beinahe jeder Küche schnell zur Hand. Nachfolgend wird erklärt, was zum Färben benötigt wird und wie es funktioniert.

Ohne bunte Eier ist das Osterfest gar kein richtiges Osterfest und in vielen Familien beginnt die Vorfreude auf die schönen Tage erst dann, wenn die Eier gefärbt werden. Denn fertig gefärbte Eier kaufen kann schließlich jeder. Individuelle Ostereier mit künstlerischem Touch herzustellen macht nicht nur viel Spaß, es gibt der festlich gedeckten Ostertafel auch erst den richtigen Kick!
Erst Farbsud herstellen, dann Eier kochen
Grundsätzlich sollten alle Eier mit Essigwasser abgerieben werden, bevor es losgeht. So wird die Schale gereinigt und der Essig ist das Zaubermittel, mit dem die Farben ihre Leuchtkraft erst richtig entfalten.
Damit sich die Farbstoffe gleichmäßig auf den Ostereiern anlagern, wird zunächst ein farbiger Sud hergestellt. In diesem werden die mit Essig abgeriebenen Ostereier gekocht. Die Kochzeit beträgt je nach gewünschter Härte der Eier zwischen sieben und zehn Minuten.
Während des Kochvorgangs sollten die Eier gelegentlich mithilfe eines dünnen Holzstabs oder Löffels leicht bewegt werden, damit die Farbe an alle Stellen der Schale gelangt.
Beim Herausnehmen der Ostereier aus dem Wasser sollten Einmal-Handschuhe getragen werden oder man verwendet einen Löffel. Sonst färbt das Wasser nicht nur die Eier, sondern auch die Haut an den Händen.
Gelbe Naturfarben in unterschiedlichen Abstufungen
Kurkuma
Ein kräftiges Goldgelb entsteht, wenn Kurkuma in Wasser gelöst wird. Pro halbem Liter Wasser rechnet man mit etwa zehn Gramm des fein gemahlenen Pulvers. Stattdessen können ganze oder halbierte Wurzeln gekocht werden. Bei einer Kochzeit von zehn Minuten leuchtet der Farbsud besonders intensiv.
Zwiebelschalen

Gedeckter und etwas dunkler erscheint das Gelb, wenn die Ostereier anstelle von Kurkuma mit Zwiebelschalen eingefärbt werden.
Auf einen halben Liter Wasser werden eine Handvoll von dem Naturmaterial benötigt. Je länger die Schalen im Wasser bleiben, desto mehr tendiert die Naturfarbe ins Braune. Wer interessante Muster auf den Eiern erzielen möchte, lässt die Zwiebelschalen beim Kochen der Eier im Wasser.
Mohrrüben
Bis Mohrrüben ihre Farbstoffe an das Kochwasser abgeben, dauert es etwa eine halbe Stunde. Solange sollten die klein geschnittenen oder grob geraspelten Gemüsestückchen leicht köcheln.
Anschließend werden sie abgeseiht. Der Gelbton der Möhren geht mit dem Fortschreiten der Kochzeit von einem intensiven Gelb in ein zartes Orange über.
Viele Rottöne
Rote Bete
Wer Rote Bete halbiert, schält oder in Stücke schneidet und sie ins Wasser legt, bemerkt bereits nach wenigen Minuten eine Verfärbung des Wassers in ein zartes Rosa. Kocht man die Roten Bete, intensiviert sich diese Tönung bis hin zu Pink. Lässt man die Roten Bete mehr als eine halbe Stunde im Kochwasser, verändert sich das helle Rot zu einem Karminrot und später zum Dunkelrot. Bei einer Kochzeit von mehr als einer dreiviertel Stunde tendiert die Färbung des Wassers zu violett.
Mangold-Stängel
Wer keine Roten Bete im Haus hat, kann alternativ zu roten Mangold-Stängeln greifen. Auch diese sorgen für eine Rotfärbung der Ostereier.
Heidelbeersaft färbt Eier blau
Ebenso intensiv wie Rote Bete färbt der Saft von Heidelbeeren. Eine Handvoll der reifen Früchte werden auf einen halben Liter Wasser gegeben und gekocht. Nach 20 Minuten Kochzeit ist bereits eine deutliche Blaufärbung des Wassers zu bemerken. Tiefblau wird das Wasser, wenn die Heidelbeeren länger als eine halbe Stunde im Kochwasser verbleiben.

Frisches Grün für die Ostereier
Einige wenige Hühnerrassen legen von Natur aus grüne Eier. Da diese im Handel nur selten zu erwerben sind, muss man mit Naturmaterialien nachhelfen.
Spinat oder Mangoldblätter
Beispielsweise gibt man eine Packung Spinat - noch besser ist frischer Spinat aus dem Garten - in einen Topf und bedeckt ihn mit Wasser. Nach einer Kochzeit von einer halben Stunde wird das Gemüse abgeseiht. Beim Kochen von Mangoldblättern wird derselbe Effekt erzielt.
Birkenblätter
Ein zartes Lindgrün bringt der Sud von gekochten Birkenblättern auf das Osterei. Dazu werden zwei Hände voll junger Blätter auf einen halben Liter Wasser gegeben. Die Kochzeit beträgt mindestens eine halbe Stunde. Nimmt man die Blätter bereits nach 15 Minuten aus dem Wasser, färbt der Sud die Ostereier gelb.

Nach dem Kochen die Eier mit Mustern verzieren
Wer möchte, verziert seine Ostereier im Anschluss an den Kochvorgang mit Mustern. Dazu wird ein schmaler Pinsel in hochkonzentrierten Essig oder in Zitronensaft getaucht. Beim Bemalen löst sich die Naturfarbe von der Schale und es entstehen die gewünschten Designs.
Selbstverständlich ist es auch möglich, getrocknete Blüten, Blätter oder Grashalme aufzukleben oder die Ostereier anderweitig zu gestalten.
Beispielsweise können bereits während des Kochvorgangs Bänder um das Ei gewickelt werden, damit die Eierschale an diesen Stellen keine Farbe annimmt. Später nimmt man die Bänder wieder ab.
Bei der Kratztechnik werden in das gefärbte Ei mit einer Klinge oder einem Federmesser schöne Ornamente geritzt. Das ist nicht ganz einfach und bietet sich daher eher für größere Kinder und Erwachsene an.
Für kleinere Kinder eignet sich die Wachstechnik. Hier können die Kinder mit Wachsmalstiften die Eier kreuz und quer bemalen, dann erwärmt ein Erwachsener das Ei an einer Kerze, bis die Farben zu interessanten Effekten verlaufen.
Damit Ostereier glänzen, werden sie nach dem Abkühlen mit einer Speckschwarte oder mit Speiseöl eingerieben. Letzteres gibt man auf einen Lappen oder auf ein Küchenkrepp.
Zum Schluss ein Tipp: Das beim Abseihen übrig gebliebene gekochte Gemüse muss nicht weggeworfen werden. Es lässt sich als Beigabe für verschiedene Gerichte verwenden oder nach dem Abkühlen portionsweise einfrieren.
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