Paranuss

Die Paranuss enthält viele Nährstoffe und schmeckt pur als einzelner Kern, lässt sich aber auch in interessante Rezepte einbauen. Besonders vorteilhaft ist ihr Selengehalt. Dieses Spurenelement weisen nicht viele Lebensmittel auf. Paranüsse sind mit ihren vielen Nährstoffen und Spurenelementen unglaublich gesund und schmecken hervorragend.

Paranuss Paranüsse sind die Samen des Paranussbaumes, der im Regenwald wächst. (Foto by: NewAfrica / Depositphotos)

Allgemeines

Im eigentlichen Sinne sind die Kerne, die wir als Paranüsse oder Steinnüsse bezeichnen, die Samen des südamerikanischen Paranussbaums, einem Topffruchtbaumgewächs. Es gibt international diverse Bezeichnungen für diese ungewöhnlich großen Samen, so auch Brasilianische Kastanie, Amazonenmandel, Marahonkastanie sowie Juvia-, Yuvian-, Brasil-, Rahm- oder Tucanuss. Die Brasilianer nennen sie Castanha-do-pará, was sich vom Bundesstaat Pará ableitet. Daher stammt auch die bei uns gebräuchliche Bezeichnung Paranuss.

Aus den Samen entsteht die riesige brasilianische Walnuss, die einer Kokosnuss mit einem Gewicht von über zwei Kilogramm ähnelt und bis zu 20 Samen (Paranüsse) enthält.

Wichtig für den Regenwald

Paranussbäume wachsen überwiegend wild im Amazonas-Regenwald, besonders in Brasilien, Bolivien und Peru. Der Baum benötigt ungestörte Wälder, um gut zu gedeihen, und lässt sich schwer kultivieren, weshalb fast alle Paranüsse aus wildem Anbau stammen. Sie können über 500 Jahre alt werden und sind riesig, mit einer Höhe von bis zu 50 Metern. Sie gehören zu den höchsten Bäumen im Amazonasgebiet.

Um sich zu vermehren ist der Paranussbaum auf eine spezielle Bienenart angewiesen, die groß genug ist, um die tiefen Blüten des Baumes zu bestäuben. Diese Symbiose macht die Vermehrung des Baumes in freier Natur so besonders.

Darüberhinaus trägt der Handel mit Paranüssen zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes bei, da die Ernte der Nüsse Anreize schafft, den Wald zu erhalten. Paranüsse sind also nicht nur ein wertvolles Nahrungsmittel, sondern auch wichtig für den Erhalt des Ökosystems.

Saison

Die Paranuss hat ihre Erntesaison in der Regel von Dezember bis März, da dies die Hauptzeit ist, in der die Früchte der Paranussbäume im Amazonasgebiet reifen und zu Boden fallen. Die Ernte erfolgt fast ausschließlich in den wild wachsenden Wäldern von Brasilien, Bolivien und Peru.

Nach dem Sammeln werden die Nüsse weiterverarbeitet, geschält und getrocknet, bevor sie auf den internationalen Märkten verfügbar sind. Da die Nüsse jedoch lange lagerfähig sind, können sie das ganze Jahr über im Handel angeboten werden.

Wie schmeckt die Paranuss?

Die Paranuss hat einen milden, aber dennoch reichhaltigen und buttrigen Geschmack. Sie ist leicht süßlich mit einer erdigen, nussigen Note und einer cremigen Textur, die an Kokosnuss oder Macadamia-Nüsse erinnert.

Ihr hoher Fettgehalt verleiht ihr eine fast samtige Konsistenz, die im Mund schmilzt. Geröstet werden die Aromen intensiver und der Geschmack noch nussiger und knackiger, während die rohe Paranuss etwas weicher und dezenter im Geschmack bleibt.

Paranuss Foto Gutekueche.de

Wie gesund ist die Paranuss?

Die Paranüsse, die sich auch kochen lassen, enthalten diverse gesunde Nährstoffe, von denen vor allem das Spurenelement Selen und das Vitamin Thiamin sehr interessant sind.

Die enthaltenen Spurenelemente und Mikronährstoffe bewirken die größten gesundheitlichen Vorteile. Das enthaltene Selen wirkt gegen Freie Radikale, wirkt antioxidativ und bekämpft Entzündungen. Thiamin (Vitamin B1) ist für das Nervensystem unentbehrlich. Es muss ständig über die Nahrung zugeführt werden.

Neben der Entzündungshemmung wirken Paranüsse auch in sonstiger Hinsicht positiv auf die Gesundheit:

  • Die enthaltene Folsäure verbessert das Blutbild, wird in der Schwangerschaft dringend empfohlen und beugt auch Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit bis hin zur Demenz vor.

  • Die Spurenelemente Magnesium, Eisen, Kupfer, Zink und Calcium gehören zur gesunden Ernährung. Der Mix der Mikronährstoffe in Paranüssen kann den (schädlichen) LDL-Cholesterinspiegel senken.

  • Zudem hat sich gezeigt, dass Paranüsse die Stimmung aufhellen können, was vor allem am enthaltenen Selen liegt. Dieses fördert die Bildung von Serotonin-Metaboliten, die eine Vorstufe des Glückshormons Serotonin sind.

  • Auch die Herzgesundheit soll von Paranüssen sehr profitieren, wofür unter anderem die ungesättigten Fettsäuren und das Eisen, Calcium und Magnesium verantwortlich sind. Diese Spurenelemente fördern einen gesunden Blutdruck, der wiederum die Herzgesundheit positiv beeinflusst.

  • Zwar ist der Fettanteil vergleichsweise hoch, doch als Dickmacher gelten ungesättigte Fettsäuren grundsätzlich nicht. Vielmehr erhöhen sie leicht den (guten) HDL-Cholesterinspiegel, der ebenfalls dem Herzinfarkt und Schlaganfall vorbeugen kann.

  • Das Selen ist zudem wichtig für eine gesunde Schilddrüsenfunktion. Die Schilddrüse steuert den Stoffwechsel, die Herzfrequenz und die Körpertemperatur. In ihr ist das meiste Selen unseres Körpers enthalten. Das Selen in der Paranuss wirkt neben seinem antioxidativen Effekt zusätzlich als Katalysator, mit dem die Schilddrüsen ihre beiden Hormone produzieren kann, darunter das sehr wichtige T3-Hormon (Triiodthyronin), dessen Mangel eine Schilddrüsenunterfunktion bewirken würde. Es baut übrigens auch in einem gewissen Umfang Fett ab, weshalb Paranüsse in geringen Maßen eine Diät unterstützen können.

Mögliche Nachteile

Trotz allem sollten Paranüsse nur in geringen Mengen verzehrt werden, da zum einen der hohe Selengehalt problematisch sein kann, wenn zuviele Nüsse regelmäßig über einen längeren Zeitraum gegessen werden. 100 g Paranüsse enthalten ca. 103 μg Selen. 

Zum anderen verweist die Deutsche Gesellschaft für Ernährung auf eine realtiv hohe radioaktive Belastung im Vergleich zu anderen Lebensmitteln. Auch wenn in diesem Bereich noch keine negativen Effekte auf die Gesundheit auftreten, ist der Verzehr von Paranüssen nicht uneingeschränkt empfehlenswert.

Zudem können, wie bei allen Nüssen, Paranüsse bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen auslösen, die von mild bis schwer reichen können. Personen, die auf Baumnüsse (wie Mandeln, Cashewkerne oder Walnüsse) allergisch reagieren, haben ein höheres Risiko, auch auf Paranüsse allergisch zu sein.

Nährstoffe auf 100 g:

  • Kalorien: 673 kcal
  • Protein: 14 g
  • Kohlenhydrate: 3,6 g
    davon Zucker: 2,3 g
  • Ballaststoffe: 6,7 g
  • Fett: 67 g

Verwendung in der Küche

Paranüsse sind im Handel pur, aber auch geröstet und gesalzen erhältlich. Sie sind in der Küche vielseitig einsetzbar und können sowohl in süßen als auch herzhaften Gerichten verwendet werden. Ihr buttriger, leicht süßlicher Geschmack und ihre knackige Textur machen sie zu einer beliebten Zutat.

In süßen Speisen werden Paranüsse oft in Backwaren wie Keksen, Kuchen und Müsliriegeln verwendet. Sie können gehackt in Brownies, Muffins oder als Topping auf Eis und Joghurt für zusätzlichen Biss und Aroma dienen. Auch in selbstgemachtem Müsli oder Granola sorgen sie für eine nahrhafte und knusprige Komponente.

Geröstete Paranüsse eignen sich hervorragend als Snack oder in Kombination mit anderen Nüssen und Trockenfrüchten in einer Nussmischung. Durch Rösten wird ihr Geschmack intensiver und nussiger.

In herzhaften Gerichten können Paranüsse gehackt und als Panade für Fisch oder Geflügel verwendet werden. Sie passen gut zu Salaten oder Reisgerichten und können auch in Pestos oder Saucen verarbeitet werden, um ihnen eine cremige Konsistenz und einen nussigen Geschmack zu verleihen.

Paranussöl, das aus den Nüssen gewonnen wird, wird manchmal für Dressings und zum Verfeinern von Gerichten verwendet, da es ein mildes, leicht nussiges Aroma hat.

Durch ihre Vielseitigkeit sind Paranüsse eine nahrhafte und geschmackvolle Ergänzung in vielen Rezepten. Besonders in der veganen und vegetarische Ernährung wird die Paranuss gerne integriert, da sie den Bedarf an Selen decken können. Und auch eine Nussmilch aus Paranüssen ist eine leckere Pflanzenmilch, vergleichbar mit Soja- oder Mandelmilch.

Rezepte mit Paranüssen

  • Geröstete Paranüsse mit Salz und Rosmarin: Paranusskerne in einer Schüssel mit Olivenöl vermischen, danach die öligen Nüsse bei 150 °C zehn Minuten lang im Ofen auf Backpapier rösten. Dann gehackten Rosmarin, Salz und gerne noch andere Gewürze hinzufügen. Nochmals bis zu sieben Minuten in den Ofen schieben, bis die Nusskerne braun sind.

  • Paranussbraten in Blätterteig: Paranüsse mit Brotkrumen und Gewürzen in Blätterteig einwickeln, braten und mit Preiselbeersoße servieren.

  • Kürbis-Mango-Kokos-Suppe mit Paranuss-Feigen-Topping: Die exotische Suppe mit den genannten Zutaten kochen und mit dem Topping aus Paranüssen und Feigen verfeinern.

  • Paranuss-Schoko-Cookies: Schokocookies mit gehackten Paranüssen backen und mit Schokolade überziehen.

Lagerung und Haltbarkeit

Der Handel bietet die Paranüsse in ihrer relativ harten Schale oder geschält an. In der Schale halten sie sich an der Luft sehr lange, doch geschält sind sie zum alsbaldigen Verzehr bestimmt. Das gilt erst recht bei gehackten oder gemahlenen Paranüssen, da sie zu Schimmelbildung neigen.

Für die längere Aufbewahrung sollten sie in einen luftdichten Behälter gelagert werden, doch auch dieser garantiert nicht die ewige Haltbarkeit.

Die Lagerung geschälter Paranüsse muss immer an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort erfolgen. Sie vertragen weder Feuchtigkeit noch zu viel Sonnenlicht.

 


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User Kommentare

il-gatto-nero

Auf die Nachteile habe ich noch nie geschaut. Die Paranüsse kommen in Nussmischungen wie Studentenfutter rein oder werden auch so geknabbert.

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