Natron

Natron ist ein echter Alleskönner in der Küche. Ob zum Backen, Reinigen oder als natürliche Zutat für verschiedene Rezepte – das feine weiße Pulver kann weit mehr, als man auf den ersten Blick vermutet. Doch was genau ist Natron, wie unterscheidet es sich von Backpulver und wo kann es überall eingesetzt werden?

Natron Natron ist in der Küche und im gesamten Haushalt ein nützliches Pulver. (Foto by: jordache / Depositphotos)

Natron hat eine lange Tradition und wird seit Jahrhunderten in Haushalten auf der ganzen Welt verwendet. Besonders in der Küche erfreut es sich großer Beliebtheit, da es sowohl als Zutat beim Backen als auch zur Neutralisierung von Gerüchen oder sogar zum Reinigen von Oberflächen eingesetzt wird.

Was ist Natron?

Natron, chemisch als Natriumhydrogencarbonat (NaHCO₃) bekannt, ist ein natürlich vorkommendes Mineral, das mild alkalisch reagiert. Es wird aus natürlichen Quellen wie Trona-Mineralien gewonnen oder synthetisch hergestellt. In der Küche zeigt es vielseitige Eigenschaften: Es kann Säuren neutralisieren, Teige lockern und unerwünschte Gerüche binden.

Unterschied zwischen Natron und Backpulver

Oft werden Natron und Backpulver miteinander verwechselt, doch es gibt einen entscheidenden Unterschied: Während Natron ein einzelner Stoff ist, handelt es sich bei Backpulver um eine Mischung aus Natron, einer Säure (z. B. Weinsteinsäure oder Monocalciumphosphat) und einem Trennmittel wie Stärke.

Beim Backen entfaltet Natron seine Wirkung nur in Kombination mit einer säurehaltigen Zutat wie Zitronensaft, Joghurt oder Essig. Backpulver hingegen enthält bereits eine Säurekomponente und kann daher auch ohne weitere Zusätze für die Lockerung des Teigs sorgen.

Wie wird Natron hergestellt?

Natron wird auf zwei Hauptwege hergestellt, nämlich aus natürlichen Mineralvorkommen und durch ein chemisches Verfahren:

  • Trona ist ein natürlich vorkommendes Mineral, das hauptsächlich aus Natriumcarbonat (Soda) und Natriumbicarbonat (Natron) besteht. Es wird in großen Mengen in den USA, China und Afrika abgebaut.
  • Ein Großteil des weltweit verwendeten Natrons wird synthetisch aus Kochsalz, Ammoniak und Kohlendioxid im sogenannten Solvay-Verfahren hergestellt.

Verschieden Bezeichnungen

Natron ist unter verschiedenen Namen bekannt, je nach Region und Anwendung. Bekannt sind Speisesoda, Backsoda, Speisenatron, Bullrich-Salz (eine bekannte Markenbezeichnung als Hausmittel), Kaiser-Natron (traditionelle Markenbezeichnung für Natron in Deutschland), Baking Soda.

Wie schmeckt Natron?

Natron hat einen leicht seifigen, mild salzigen Geschmack und sollte daher nur in kleinen Mengen verwendet werden.

In zu hoher Dosierung kann es einen unangenehm metallischen oder bitteren Beigeschmack hinterlassen. Beim Backen ist dieser Effekt meist unproblematisch, da Natron in Verbindung mit Säure chemisch umgewandelt wird und der Geschmack neutralisiert wird.

Natron Foto Gutekueche.de

Nährstoffe von Natron

Natron enthält keine verwertbaren Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Fette, Proteine, Vitamine oder Mineralstoffe. Da es rein aus Natriumhydrogencarbonat besteht, liefert es keine Kalorien und hat keinen Einfluss auf den Nährwert eines Lebensmittels.

Verwendung von Natron in der Küche

Natron ist ein nützliches Backtriebmittel und ein bewährtes Hausmittel mit zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten in der Küche:

  • Zum Backen: Natron sorgt für eine lockere Textur in Kuchen, Keksen und Broten, wenn es mit Säure reagiert. Besonders bei Teigen, die nicht in die Höhe gehen sollen, wie beispielsweise Cookies oder Lebkuchen, ist Natron besser geeignet als Backpulver.
  • Zum Kochen von Hülsenfrüchten: Eine Prise Natron kann die Garzeit von Bohnen und Linsen verkürzen und sie bekömmlicher machen.
  • Bei fettigen Speisen: Ein Hauch Natron im Kochwasser kann überschüssiges Fett binden und Speisen leichter verdaulich machen.

Weitere Verwendungsmöglichkeiten

Natron ist nicht nur in der Küche ein nützlicher Helfer, sondern auch im gesamten Haushalt vielseitig einsetzbar. Ob als Reinigungsmittel, Geruchsneutralisierer oder zur Körperpflege – das weiße Pulver bietet viele einfache, umweltfreundliche Lösungen. Zudem ist es ein günstiges Hausmittel, das viele chemische Reiniger und Zusatzstoffe ersetzen kann.

Natron als umweltfreundlicher Reiniger

  • Gegen Eingebranntes: Eine Paste aus Natron und Wasser auf verkrustete Töpfe oder Backbleche auftragen, einwirken lassen und anschließend mit einem Schwamm reinigen.
  • Für frische Spülbecken: Ein Esslöffel Natron im Spülbecken mit heißem Wasser auflösen – das entfernt Ablagerungen und beugt Gerüchen vor.
  • Als Abflussreiniger: Zwei Esslöffel Natron in den Abfluss geben, mit einer halben Tasse Essig nachspülen und nach 10 Minuten mit heißem Wasser durchspülen.

Zum Gerüche neutralisieren

  • Im Kühlschrank: Ein offenes Schälchen mit Natron im Kühlschrank bindet unangenehme Gerüche.
  • Für Textilien: Ein Esslöffel Natron ins Waschmittelfach geben, um muffige Gerüche aus Handtüchern oder Sportkleidung zu entfernen.
  • Für Schuhe: Etwas Natron in die Schuhe streuen, über Nacht einwirken lassen und am nächsten Morgen ausschütteln – das hilft gegen schlechte Gerüche.

Als natürliche Hilfe bei der Körperpflege

  • Deo-Ersatz: Eine kleine Menge Natron mit Wasser vermischen und auf die Haut auftragen – wirkt antibakteriell und verhindert unangenehme Gerüche.
  • Natürliche Zahnpflege: Gelegentlich eine Messerspitze Natron mit der Zahnpasta mischen, um Verfärbungen zu reduzieren (nicht zu oft anwenden, um den Zahnschmelz zu schonen)
  • Entspannendes Fußbad: Zwei Esslöffel Natron in warmem Wasser lösen und die Füße darin baden – das hilft gegen müde Füße und unangenehme Gerüche.

Im Garten

  • Gegen Ameisen: Eine Mischung aus Natron und Zucker an Ameisenstraßen ausstreuen – das hält die Insekten fern.
  • Als Pflanzenschutz: Eine Lösung aus Wasser und Natron (1 TL pro Liter) kann helfen, Mehltau auf Pflanzen zu reduzieren.
  • Für frische Blumen: Eine Prise Natron ins Blumenwasser geben, um Schnittblumen länger frisch zu halten.

Lagerung und Haltbarkeit

Natron sollte trocken, luftdicht und lichtgeschützt gelagert werden, da es Feuchtigkeit und Gerüche aus der Umgebung aufnehmen kann. Bei sachgemäßer Aufbewahrung ist es nahezu unbegrenzt haltbar, verliert jedoch mit der Zeit langsam seine Wirksamkeit als Triebmittel.


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User Kommentare

il-gatto-nero

Ein sehr informativer Artikel über das Natron. Ich selber verwende es sehr selten, manchmal verwende ich es zum Reinigen wenn Töpfe eingebrannt sind.

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