Die richtige Ernährung bei Schwangerschaftsdiabetes
Seit einigen Jahren steht der Schwangerschaftsdiabetes – medizinisch auch Gestationsdiabetes genannt – vermehrt im Fokus der Überwachung während der Schwangerschaft. Frauen mit den entsprechenden Risikofaktoren sollten nicht nur die notwendigen Tests machen, sondern auch auf ihre Ernährung achten.
Gemessene Blutzuckerwerte
Klinischen Untersuchungen zu Folge entwickeln etwa zwei Prozent aller Schwangeren einen sogenannten Gestationsdiabetes.
Unbehandelt hat diese Form des Diabetes weitreichende Folgen für Mutter und Kind.
Deshalb wird seit einigen Jahren allen Schwangeren geraten, einen sogenannten Glucosetoleranztest durchzuführen. Die dabei gemessenen Blutzuckerwerte geben einen wertvollen Hinweis auf einen beginnenden Diabetes während der Schwangerschaft.
Wird die Ernährung sofort angepasst, die Werte überwacht und gegebenenfalls mit Medikamenten eingewirkt, so lassen sich die Spätfolgen weitestgehend vermeiden.
Ursachen und Ausprägung der Erkrankung
In der Schwangerschaft verändert sich auch der Stoffwechsel. Der Zucker aus der Nahrung wird langsamer aufgenommen und der Blutzuckerspiegel steigt an. Werden dabei bestimmte Werte dauerhaft überschritten, so spricht man von einem Schwangerschaftsdiabetes.
Kommt es während der Schwangerschaft zum ersten Mal zum Auftreten einer Glucosetoleranzstörung, so spricht man vom Gestations- oder auch Schwangerschaftsdiabetes.
Festgestellt wird die Störung mit Hilfe des Glucosetoleranztests, bei dem die Schwangere eine Zuckerlösung zu sich nimmt und dann hinsichtlich des Stoffwechsels überwacht wird. Sind dabei die Blutzuckerwerte nüchtern oder nach Zuckeraufnahme zu hoch, so spricht man von einem Schwangerschaftsdiabetes.
Unbehandelt bestehen für Mutter und Kind ehöhte Risiken. So hat die Mutter ein höheres Risiko an Harnwegsinfekten, Bluthochdruck oder Schwangerschaftsvergiftung zu erkranken und behält zudem eine Diabetesneigung bei, die meist später im Leben zu Diabetes Typ 2 führen kann. Für das Ungeborene besteht die Gefahr von Schädigungen bis hin zum Tod im Mutterleib.
Risikofaktoren, sind unter anderem:
- starkes Übergewicht
- nahe Verwandte mit Diabetes
- eine frühere Schwangerschaft, bei der Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert wurde
- ältere Schwangere
Heutzutage jedoch hat diese Art von Diabetes meist keine Folgen mehr für Mutter und Kind, da sie durch Überwachung und der richtigen Ernährung gut behandelbar ist.
Das richtige Ernährungskonzept
Ist ein Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert worden, so wird die Schwangere üblicherweise an eine Diabetes-Fachberatung überwiesen.
Basis der Behandlung ist die regelmäßige Kontrolle der Blutzuckerwerte durch die Schwangere selbst. Außerdem wird die Ernährung kontrolliert und eine Empfehlung ausgearbeitet.
Grundsätzlich gilt die Empfehlung, dass während der Schwangerschaft im zweiten Trimester nur etwa 250 Kilokalorien bzw. im dritten Trimester etwa 500 Kilokalorien mehr aufgenommen werden sollten also davor. Zudem sollte eine Gewichtsabnahme vermieden werden.
Um den Blutzuckerspiegel im Gleichgewicht zu halten, ist es besser regelmäßig mehrere kleine als wenige große Mahlzeiten zu verzehren.
Empfehlungen zu besonderen Lebensmitteln
Auch bei einem Schwangerschaftsdiabetes sollte eine gesunde und ausgewogene Mischkost auf den Tisch kommen.
Eiweiß
Gesunde Proteinquellen wie mageres Fleisch, Fisch und Milchprodukte sind in jedem Fall empfehlenswert und sollten 20 bis 30 Prozent der Energiezufuhr ausmachen.
Fett
Ein ähnlicher Anteil sollte durch Fette aufgenommen werden. Hierbei sollte der Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren den Wert von 10 Prozent nicht übersteigen.
Kohlenhydrate
Kohlenhydrate dürfen und sollen auch beim Schwangerschaftsdiabetes zu mindestens 40 und maximal 60 Prozent in den Speiseplan integriert werden.
Allerdings sind hier den Kohlenhydraten in Vollkornprodukten gegenüber den Weißmehlen und Zucker der klare Vorzug zu geben.
Unsere Rezept-Empfehlungen:
- Herzhaftes Vollkornbrot
- Vollkorn-Pfannkuchen mit Spinatfüllung
- Joghurtbowl mit Obst und Hafer
- Gedünsteter Fisch auf Gemüsebett
- Gedämpftes Hähnchenbrustfilet aus dem Dampfgarer
Tipps und Tricks für den Alltag
Mit einer gesunden und durchdachten Ernährung kann die Schwangere eine medikamentöse Therapie mit Insulin in vielen Fällen verhindern.
Es empfiehlt sich gleich nach der Diagnose ein Ernährungstagebuch zu führen und so die gemessenen Blutzuckerwerte zu belegen.
Frauen mit einem erhöhten Nüchtern-Blutzucker kommen oft gut durch den Tag, sollten aber abends auf Kohlenhydrate verzichten, damit der Wert über Nacht absinken kann.
Manche Frauen vertragen keine Weißmehlprodukte wie Kuchen, Nudeln oder Brot, können aber Kartoffeln und Reis ohne Probleme genießen.
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