Sardelle

Sardellen sind nicht nur ein wahres Geschmackserlebnis, sondern auch ein wichtiger Bestandteil mariner Ökosysteme. Ob frisch, gesalzen oder eingelegt – ihre intensive Würze macht sie zu einer vielseitigen Zutat in der Küche.

Sardelle Sardellen werden in der Küche aufgrund ihrer Vielseitigkeit sehr geschätzt. (Foto by: asife / Depositphotos)

Allgemeines

Die Sardelle ist ein kleiner Schwarmfisch, der in den gemäßigten und warmen Küstengewässern des Atlantiks, des Mittelmeers und des Schwarzen Meeres vorkommt. Sie gehört zur Familie der Engraulidae und spielt sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich eine bedeutende Rolle. 

Sie ernähren sich hauptsächlich von Plankton und spielen eine wichtige Rolle in marinen Ökosystemen.

Ökologische Bedeutung

Sardellen sind ein wichtiger Bestandteil des marinen Ökosystems, da sie als Nahrung für größere Raubfische, Seevögel und Meeressäuger dienen. Ihr Bestand unterliegt natürlichen Schwankungen, ist aber in vielen Regionen stabiler als der größerer Raubfische, da sie sich schnell vermehren.

Arten von Sardellen

Insgesamt umfasst die Familie der Sardellen über 140 Arten, die in tropischen und gemäßigten Meeren weltweit verbreitet sind. Zu den Bekanntesten unter ihnen gehören:

  • Europäische Sardelle: Sie ist wirtschaftlich die wichtigste Art in Europa und wird häufig gesalzen oder in Öl eingelegt verwendet.
  • Japanische Sardelle: Diese Art lebt vor allem im Pazifik, insbesondere vor den Küsten Japans, Chinas und Koreas. Sie wird sowohl frisch als auch getrocknet oder fermentiert in der asiatischen Küche verwendet.
  • Peruanische Sardelle: Auch als "Anchoveta" bekannt, ist sie vor der Küste Südamerikas verbreitet und eine der wirtschaftlich bedeutendsten Fischarten der Welt. Sie wird hauptsächlich zur Herstellung von Fischmehl für die Tierfutterindustrie genutzt.

Sind Sardinen und Sardellen das Gleiche?

Obwohl beide Fischarten zur Ordnung der Heringsartigen zählen, gehören sie doch zu unterschiedlichen Familien und unterscheiden sich sowohl in der Größe als auch in ihrem Aussehen.

Sardellen sind im Gegensatz zu Sardinen meist kleiner und schlanker und werden max. 15 cm lang, während Sardinen deutlich größer werden.  

Aussehen

Die Sardelle ist ein kleiner, schlanker Fisch mit einer durchschnittlichen Länge von 10 bis 15 cm. Ihr Körper ist langgestreckt und seitlich leicht abgeflacht, was ihr eine stromlinienförmige Gestalt verleiht. Die Färbung ist typisch für viele Schwarmfische: Der Rücken ist bläulich bis grünlich, während die Bauchseite silbrig-weiß glänzt.

Ein charakteristisches Merkmal der Sardelle ist ihr großes Maul, das bis hinter die Augen reicht. Die Oberlippe ist oft etwas vorstehend, was ihr ein leicht spitzes Profil verleiht.

Wie schmecken Sardellen?

Sardellen haben einen intensiven, herzhaften und salzigen Geschmack, der stark von ihrer Zubereitung abhängt. Frisch gefangen sind sie eher mild und haben ein leicht fischiges Aroma mit einer feinen Meeresnote.

Gesalzene oder in Öl eingelegte Sardellen entwickeln durch die Konservierung ein besonders kräftiges, würziges Aroma. Sie schmecken salzig, leicht säuerlich und haben oft eine tiefere, fast fermentierte Geschmacksnuance.

Sardelle Foto Gutekueche.de

Nährstoffe und Gesundheit

Sardellen sind ein gesundes, nährstoffreiches Lebensmittel mit vielen positiven Effekten. Sie sind nicht nur geschmacklich vielseitig, sondern auch ernährungsphysiologisch wertvoll. Sie liefern eine hohe Dichte an wichtigen Nährstoffen und gelten als gesunde Eiweißquelle mit vielen gesundheitlichen Vorteilen:

  • Sardellen enthalten hohe Mengen an Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken und das Herz-Kreislauf-System stärken. Diese essenziellen Fettsäuren senken das Risiko für Herzkrankheiten, regulieren den Blutdruck und fördern eine gesunde Gehirnfunktion.
  • Mit einem Eiweißgehalt von etwa 20 g pro 100 g liefern Sardellen hochwertiges Protein, das wichtig für den Muskelaufbau, die Zellregeneration und ein starkes Immunsystem ist.
  • Da Sardellen zu den kleineren Fischarten gehören und sich von Plankton ernähren, reichern sie weniger Schwermetalle wie Quecksilber an als größere Raubfische. Sie sind daher eine gesunde Wahl im Vergleich zu großen Fischen wie Thunfisch.

Gibt es auch Nachteile beim Verzehr von Sardellen?

Gesalzene oder in Öl eingelegte Sardellen enthalten oft viel Natrium, was in großen Mengen den Blutdruck erhöhen kann. Wer auf eine salzarme Ernährung achten muss, sollte daher auf frische oder weniger gesalzene Varianten zurückgreifen.

Nährstoffe auf 100 g:

  • Kalorien: 102 kcal
  • Eiweiß: 20,1 g
  • Kohlenhydrate: 0 g
  • Ballaststoffe: 0 g
  • Fett: 5 g

Verwendung in der Küche

Sardellen sind in der Küche wegen ihres intensiven Aromas und ihrer Vielseitigkeit geschätzt. Sie werden sowohl frisch als auch eingelegt oder gesalzen verwendet. Frische Sardellen eignen sich hervorragend zum Braten, Grillen oder Frittiert, wobei sie oft einfach mit etwas Zitrone und Olivenöl serviert werden.

Gesalzene oder in Öl eingelegte Sardellen sind ein klassisches Würzmittel, das Saucen, Dressings und Pastagerichten eine herzhafte Tiefe verleiht. In der italienischen Küche sind sie eine unverzichtbare Zutat für Pasta wie Spaghetti alla Puttanesca, während sie in Frankreich in der Pissaladière, einer herzhaften Zwiebel-Tarte, verwendet werden.

Ihr hoher Umami-Gehalt macht sie besonders wertvoll für die Zubereitung von Fonds und Brühen. Auch in Fischsaucen und Würzpasten spielen sie eine wichtige Rolle, etwa in der asiatischen Fischsauce oder der italienischen Colatura di Alici. Aufgrund ihres intensiven Geschmacks reichen oft schon kleine Mengen, um einem Gericht mehr Tiefe zu verleihen.

Was sind Anchovis?

Anchovis sind einfach eine andere Bezeichnung für Sardellen, insbesondere die gesalzenen oder in Öl eingelegten Varianten. Der Begriff "Anchovis" wird häufig in englischsprachigen Ländern verwendet, während "Sardellen" im Deutschen die gebräuchlichere Bezeichnung ist.

Unsere Rezept-Empfehlungen:

Lagerung und Haltbarkeit

Frische Sardellen sollten schnell verzehrt werden, da sie nur eine kurze Haltbarkeit von 1 bis 2 Tagen im Kühlschrank haben.

Gesalzene oder in Öl eingelegte Sardellen haben eine deutlich längere Haltbarkeit. Sie können im Kühlschrank mehrere Monate aufbewahrt werden, solange sie gut abgedeckt und in einem verschlossenen Glas oder Behälter aufbewahrt werden.

Sardellen in Dosen oder Gläsern haben ebenfalls eine lange Haltbarkeit und können oft bis zu 1–2 Jahren oder länger ungeöffnet aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen sollten sie jedoch im Kühlschrank aufbewahrt und innerhalb von ein bis zwei Wochen verzehrt werden.


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