Hirse

Hirse war lange Zeit fast in Vergessenheit geraten und erlebt heute ein richtiges Revival. Dabei war das Getreide gerade im Mittelalter das meist angebaute Getreide. Unter Hirse versteht man jedoch kein einzelnes Getreide, sondern eine Sammelbezeichnung für mehrere Spelzgetreide. Die Bekanntesten unter ihnen sind Sorten wie Kolben- oder auch Rispenhirse.

Hirse ist ein sehr gesundes und nährstoffreiches Getreide.Hirse ist ein sehr gesundes und nährstoffreiches Getreide. (Foto by: iuliia_n / Depositphotos)

Allgemein

Hirse bezieht sich grundsätzlich nicht auf eine eigene Getreideart, sondern ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Spelzgetreide, die in etwa 12 verschiedene Gattungen unterteilt werden können. Diese wiederrum umfassen zahllose Hirsearten. Die Bekanntesten darunter sind Kolbenhirse, Perlhirse, Zwerghirse oder auch Rispenhirse, die alle zur Gattung der Millethirsen zählen.

Goldhirse ist übrigens keine eigene Hirseart, sondern besteht meist aus verschiedenen Sorten, die vorher geschält und gewaschen wurden und aufgrund ihrer Farbe so in den Handel kommen.

Woher kommt die Hirse?

Hirse wurde bereits vor etwa 8000 Jahren als Nutzpflanze kultiviert und breitete sich von Afrika und China zuerst über den asiatischen Kontinent aus und von da an auch in Europa.

Im Mittelalter war Hirse eines der am meisten angebauten Getreide, von der gerade ärmere Familien profitierten. Erst mit dem Anbau anderer Getreidearten und dem Kartoffelanbau wurde Hirse in den Hintergrund gedrängt. Heute ist Hirse für viele Menschen in Afrika und Asien ein Grundnahrungsmittel und auch hierzulande wird das gesunde Getreide immer beliebter.

Aussehen

Die Hirse zählt zur Familie der Süßgräser und wird je nach Art 0,5 m bis zu 7 m hoch. Das einjährige Getreide ist, ähnlich wie der Mais, durch Knoten in mehreren Abschnitten eingeteilt. Die Blätter sind lang und schmal, der Blütenstand ist eine Rispe, an denen wiederrum die Ährchen sitzen. Aus ihnen entwickeln sich später die Hirsekörner.

Hirse gibt es in unterschiedlichen Farbschlägen, darunter rote, braune, gelbe und auch weiße Sorten. Dabei weisen manche Sorten, wie die Goldhirse, aufgrund der Farbe mehr Beta-Carotin auf.

Wann hat Hirse Saison?

Für Hirse gibt es keine besonderen Saisonzeiten. In Deutschland wird nur ein geringer Teil der Hirse selbst angebaut, die meisten Körner im Handel stammen aus Importen. Daher ist die Hirse ganzjährig erhältlich.

Besondere Sorte: Teff

Teff ist unter den Hirsesorten etwas ganz Besonders. Die Pflanzen werden gerade einmal bis zu einem Meter hoch und beherbergen in ihren Rispen die kleinsten Hirsekörner.

Hauptsächlich wird Teff in Afrika angebaut und ist dort mitunter ein Grundnahrungsmittel. Aus den kleinen Hirsekörnern wird Grütze, Mehl und auch Brot hergestellt.

Wie gesund ist Hirse?

Hirse gehört zu den glutenfreien Getreidesorten und ist damit für Menschen mit Zöliakie leicht verdaulich. Darüber hinaus hat Hirse aber auch noch weitere positive Eigenschaften, die für uns Menschen in der Ernährung eine große Rolle spielen.

So enthält Hirse neben einem hohen Eisengehalt auch sehr viel Magnesium sowie einen hohen Anteil an Proteinen, das vor allem für Menschen die sich vegan und vegetarisch ernähren sehr zum Vorteil ist.

Auch Menschen, die Probleme mit der Verdauung haben und sensibel reagieren, können Hirse essen, denn sie ist leicht verdaulich und kann auch als Schonkost auf dem Speiseplan stehen. Noch dazu sorgt Hirse für eine langanhaltende Sättigung.

Ein weiterer toller Nebeneffekt der Hirse ist, sie verbessert das Hautbild, stärkt die Nägel und lässt das Haar glänzen. Das liegt an der enthaltenden Kieselsäure.

Nährstoffe auf 100 g:

  • Kalorien: 363 kcal
  • Eiweiß: 11 g
  • Kohlenhydrate: 69 g
    davon Zucker: 1,5 g
  • Fett: 3,9 g
  • Ballaststoffe: 3,8 g

Ist Hirse ein Vollkornprodukt?

Hirse ist laut Definition kein Vollkornprodukt, da die Körner nur gespelzt, das heißt ohne Schale, in den Handel gelangen.

Da aber bei Hirse, wie bei vielen anderen Getreidearten, die Nährstoffe nicht nur in der Schale stecken sondern im ganzen Korn, kann man durchaus von einem Vollkornprodukt sprechen.

Hirse

Verwendung in der Küche

Im Grunde ist die Zubereitung der Hirse wirklich sehr einfach, denn sie kann ähnlich wie Reis gekocht werden. Sie benötigt dafür jedoch nur 5 Minuten und sollte danach nur mehr quellen als richtig kochen.

Hirse ist ein vielfältiges Getreide, das gerne in der Küche verwendet wird. Mit seinem leicht nussigen Geschmack findet es Verwendung in pikanten oder süßen Speisen. Ebenso kann aus der Hirse ein Risotto, ein so genanntes Hirsotto, gemacht werden.

In der äthiopischen Küche wird Teff als Mehl verarbeitet zu Fladenbrot, dem bekannten Injera, gebacken.

Aber auch in Deutschland findet man viele Zubereitungsmöglichkeiten für Hirse. Hirsebrei mit Banane ist ein richtig leckeres Frühstück oder der ideal Start für die Beikost, Hirselaibchen mit Gemüse sind einfach in der Zubereitung und ausgesprochen nährstoffreich, Tomaten-Hirse-Suppe ist ebenso eine leckere und ideale Vorspeise.

Als Hauptzutat zum Backen für Kuchen und Brot, das aufgehen soll, eignet sich Hirse aufgrund der fehlenden Gluten leider nicht, aber trotzdem kann man damit leckere Hirseplätzchen oder Dattel-Ingwer-Kekse zubereiten sowie aus dem Hirsemehl auch Fladenbrot.

Hier findet man weitere Rezept-Vorschläge mit Hirse:

Tipps für die Zubereitung:

  • Vor dem Kochen sollte man Hirse mit heißem Wasser abspülen. So entfernt man das Keimöl, das eventuell beim Spelzen des Korns austritt und einen bitteren Geschmack erzeugt, und ebenso eventuelle Verunreinigungen.
  • Hirse kann man vor der Zubereitung über Nacht in Wasser einweichen. Damit wird die Hirse weicher und man entfernt den wasserlöslichen Stoff Phytinsäure, der die Aufnahme von Mineralstoffen hemmen kann.
  • Hirsemehl enthält durch die fehlenden Gluten keine Klebstoffe. Trotzdem kann man einen Teil des Weizenmehls durch Hirsemehl ersetzen und erhält so einen feineren Geschmack.

Vorsicht!: Hirse sollte auf gar keinen Fall roh verzehrt werden, denn es enthält bestimmte Enzyme, die eiweißschädigend wirken.

Lagerung und Haltbarkeit

Hirse sollte nach dem Öffnen in einem geeigneten Behälter, luftdicht und lichtgeschützt gelagert werden, denn das Getreide ist empfindlich und kann schnell ranzig werden.

Bei richtiger Lagerung ist Hirse aber trotzdem etwa ein Jahr und auch darüberhinaus haltbar. Vor dem Gebrauch sollte man sie jedoch vorher genau überprüfen.

Gekochte Hirse sollte am Besten im Kühlschrank aufbewahrt werden und dann innerhalb von 2 Tagen verzehrt werden.


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