Liebstöckel

Viele Menschen kennen Liebstöckel nur unter dem Namen Maggikraut. Doch das Gewürz wird nicht nur für die berühmte Maggi-Würze eingesetzt. Das außergewöhnliche Kraut kann deutlich mehr.

Liebstöckel Liebstöckel ist auch bekannt als Maggikraut und wird vor allem in Suppen verwendet. (Foto by: HandmadePicture / Depositphotos)

Allgemeines

Liebstöckel (Levisticum officinale), oft auch als „Maggikraut“ bezeichnet, ist eine ausdauernde, krautige Pflanze und gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Diese Familie umfasst viele bekannte Gewürz- und Gemüsepflanzen wie Petersilie, Sellerie und Karotten. Liebstöckel ist die einzige Art der Gattung Levisticum.

Liebstöckel ist eine mehrjährige Staude, die eine Höhe von 1 bis 2 Metern erreichen kann. Seine stark aromatischen, glänzend grünen Blätter erinnern an Sellerie, sind aber feiner gefiedert. Die gelblich-grünen Blüten stehen in typischen Dolden, wie es für die Familie der Doldenblütler charakteristisch ist. Die Frucht ist klein und länglich und dient der Vermehrung.

Herkunft & Saison

Die ursprüngliche Heimat des Liebstöckels wird in den bergigen Regionen Südwestasiens und des Mittelmeerraums vermutet. Heute ist die Pflanze in weiten Teilen Europas kultiviert und verwildert anzutreffen. Insbesondere in Gärten wird sie wegen ihrer Würze und Heilwirkung geschätzt.

Aus dem Freilandanbau kann der Liebstöckel in den Sommermonaten geerntet werden. Die Saison ist somit von Mai bis August. Vor und während der Blüte wird die Pflanze geerntet, weil sie zu diesen Zeitpunkten die intensivsten Aromen besitzt.

Geschmack

Der Geschmack von Liebstöckel ist intensiv würzig, mit einer markanten Note, die an Sellerie erinnert. Er hat einen leicht bitteren, erdigen Unterton und ein kräftiges Aroma, das oft mit der bekannten Würzmischung "Maggi" verglichen wird. Frische Blätter schmecken besonders aromatisch, während Wurzeln und Samen etwas herber sind.

Der Name „Maggikraut“ für Liebstöckel kommt daher, dass sein intensives Aroma an den Geschmack von Maggi erinnert, nicht weil er tatsächlich ein Bestandteil davon ist.

Wie gesund ist Liebstöckel?

Liebstöckel ist nicht nur ein aromatisches Würzkraut, sondern auch eine Heilpflanze mit vielfältigen gesundheitlichen Vorteilen. Seine Blätter, Samen und Wurzeln enthalten eine Vielzahl von Wirkstoffen, die in der traditionellen Medizin seit Jahrhunderten genutzt werden.

Er enthält ätherische Öle, darunter Phthalide (z. B. Ligustilid), Cumarin, Gerbstoffe, Furanocumarine, Flavonoide und verschiedene Mineralstoffe wie Kalium. Diese Stoffe tragen zu den heilenden Eigenschaften der Pflanze bei.

Darüber hinaus wird Liebstöckel seit jeher aber auch für folgende Eigenschaften geschätzt:

  • Liebstöckel regt die Produktion von Verdauungssäften an und kann Blähungen, Völlegefühl und Verdauungsbeschwerden lindern.
  • Aufgrund seiner diuretischen Eigenschaften wird Liebstöckel traditionell als pflanzliches Entwässerungsmittel eingesetzt. Er unterstützt die Ausscheidung von überschüssigem Wasser und hilft bei Harnwegsinfektionen.
  • Bei Erkältungen und Atemwegserkrankungen kann Liebstöckel schleimlösend wirken und die Symptome lindern.
  • Die enthaltenen ätherischen Öle wirken durchblutungsfördernd und können so die allgemeine Vitalität steigern.
  • Auch eine antibiotische Wirkung soll dem Liebstöckel zukommen. Personen mit Entzündungen an der Haut können ein Voll- oder Teilbad mit dem Kraut nehmen. Die gereizte Haut wird dadurch beruhigt.

Insgesamt ist Liebstöckel ein wertvolles Kraut, das bei richtiger Dosierung viele gesundheitliche Vorteile bietet.

Nährstoffe auf 100 g:

  • Kalorien: 42 kcal
  • Protein: 3,5 g
  • Kohlenhydrate: 5 g
    davon Zucker: 0 g
  • Fett: 0,8 g
  • Ballaststoffe: 3 g

Liebstöckel Foto Gutekueche.de

Verwendung in der Küche

Liebstöckel ist ein vielseitiges Würzkraut, das Speisen eine kräftige, würzige Note verleiht. Wegen seines intensiven Aromas sollte er aber sparsam dosiert werden. Hier sind einige Ideen für die Verwendung:

  • Es ist die ideale Würze für Gemüsesuppen, Kartoffelsuppen oder auch deftige Eintöpfe. Dabei können die Blätter mitgekocht werden, um eine aromatische Basis zu schaffen.
  • Fleisch und Fisch bekommen durch Liebstöckel eine unterschwellige Würze.
  • Ebenso passt das Kraut hervorragend zu Salaten mit Tomaten und Paprika.
  • Auch zur Verfeinerung von Brühen, Saucen und Fonds eignet sich das Gewürzkraut besonders gut.
  • Ein milder Tee aus Liebstöckelblättern oder -samen kann zur Förderung der Verdauung zubereitet werden.

Wird das Gewächs in der Küche eingesetzt, sollte damit vorsichtig umgegangen werden. Bereits nur ein paar Blätter reichen aus, um einer kompletten Speise die hinreichende Würze zu geben. Dies begründet sich in dem starken Aroma von Liebstöckel.

Tipp: Am besten kurz vor dem Servieren fein hacken, da Liebstöckel beim Kochen etwas an Aroma verliert.

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Haltbarkeit & Aufbewahrung

Für die Vorratshaltung lassen sich die Blätter trocknen oder einfrieren, ohne viel an Geschmack einzubüßen.

Getrocknete Blätter können bis zu zwei Jahren gelagert werden, wenn sie luftdicht in einem Gefäß aufbewahrt werden. Ebenso wird mit den Samen verfahren.

Die geschälten Wurzeln werden getrocknet und in der Küchenmaschine gemahlen. Sie sollten in einem Gewürzschrank gelagert werden.


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User Kommentare

il-gatto-nero

Entgegen der allgemeinen Ansicht ist im Maggi kein Liebstöckel drin. Die Maggi-Würze wird aus biologisch aufgeschlossenem, pflanzlichem Eiweiß hergestellt. Weitere Zutaten sind Wasser, Salz, Aroma, Glutamat und Hefeextrakte. Das Pflanzeneiweiß wird in einem biologischen Gärprozess in seine Bausteine - die Aminosäuren - aufgeschlossen. Dabei entsteht das charakteristische Aroma der Würze, das dem Geschmack des Liebstöckels sehr ähnlich ist. Dies brachte dem Würzkraut im Volksmund den Namen Maggi-Kraut ein, der sogar Eingang ins Lexikon gefunden hat. Für die Herstellung von Maggi-Würze wird Liebstöckel aber nicht verwendet. (Originaltext vom Maggi-Hersteller)

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GuteKueche

Guten Tag il-gatto-nero! Vielen Dank für den Hinweis. Wir haben den Artikel dahingehend umgeschrieben, da sie natürlich recht haben und kein Liebstöckel in der Maggi-Würze enthalten ist.

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